Als sich die beiden Kantone 2012 einig waren
Schweiz

Bischofsvikar wurde vor Aus für Fachstelle bl.bs nicht konsultiert

Liestal, 7.6.17 (kath.ch) Vor dem Austritt von Baselland aus der bikantonalen «Fachstelle katholisch bl.bs» wurde der zuständige Bischofsvikar von den staatskirchenrechtlichen Gremien des Kantons nicht konsultiert. Das ist einer gemeinsamen Erklärung von Bischofsvikar Christoph Sterkman und Landeskirchenrats-Präsident Ivo Corvini von Mittwoch zu entnehmen. Wenn Baselland aussteige, bestehe für Basel-Stadt eigener Handlungsbedarf, sagte Sterkman auf Anfrage.

In der gemeinsamen Erklärung unterstreichen Sterkman und Corvini ihre Absicht zur guten Zusammenarbeit. Gleichzeitig wird festgehalten, dass die Fachstelle katholisch bl.bs bis nächsten Sommer aufgelöst wird. Den «beruflichen Perspektiven der Angestellten» soll «unsere Aufmerksamkeit» gewidmet werden. Zudem wird eine Neukonzeption der von der Fachstelle angebotenen Leistungen an die Hand genommen, «wie sie dann per 1. Juli 2018 für den Kanton Basel-Landschaft umgesetzt werden soll».

Wenn die Römisch-Katholische Landeskirche im Kanton Basel-Landschaft eigene Lösungen sucht, dann wird die Römisch-Katholische Kirche in Basel-Stadt wohl nachziehen und eine eigene, neue Fachstelle schaffen müssen, erklärte Bischofsvikar Christoph Sterkman auf Anfrage.

Als Grund für die Kündigung gab Baselland an, es wolle die Bedürfnisse der neuen Pastoralräume und Seelsorgeeinheiten im Kanton mit dezentral organisierten Kirchenstrukturen besser abdecken. Die einseitige Kündigung des Vertrags zur gemeinsamen Fachstelle durch den Landeskirchenrat Basellands hat zu sehr kritischen Reaktionen geführt.

Weder informiert noch konsultiert

Beim Entscheid wurde offenbar das «pastorale» Gremium, welches bei der Fachstelle mitredet, durch den baselländischen Landeskirchenrat nicht befragt. Im «dualen System» der Kirche Schweiz, in welchem kirchenrechtliche Gremien, etwa der Bischof, und staatskirchenrechtliche Organe wie der baselländische Landeskirchenrat zusammenarbeiten, sollten Entscheide nicht einseitig gefällt werden, kritisiert etwa Esther Sartoretti, die aus Protest gegen das Vorgehen des katholischen Landeskirchenrat Basellands aus diesem ausgetreten ist.  Auch Vertreter der katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorger beider Basel forderten eine Rücknahme der Kündigung.

Ivo Corvini erklärte gegenüber kath.ch, der Bischofsvikar sei sechs Monate im Voraus zur fraglichen Sitzung des Landeskirchenrates eingeladen worden. Aus Termingründen habe der Bischofsvikar aber frühzeitig abgesagt. Gemäss Informationen, die kath.ch vorliegen, sei die Abstimmung zum Austrittsentscheid aber erst kurz vor dem Treffen traktandiert worden.

Nun heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung: «Der Landeskirchenrat zeigt Verständnis dafür, dass der Bischofsvikar kritisierte, vor dem Kündigungsentscheid des Landeskirchenrates nicht informiert beziehungsweise nicht konsultiert worden zu sein.» Der Bischofsvikar habe sich die Gründe erklären lassen und könne die «Intentionen» des Landeskirchenrates nun «besser nachvollziehen».

Klima des Vertrauens und Dialogkultur

Beide Seiten erwarten nun zum Wohl der Kirche, dass die «öffentlich und intern ausgetragenen Vorwürfe und Unterstellungen» beendet werden. Zudem wird betont, dass das «zwischen uns bestehende gute Verhältnis, welches die konstruktive Zusammenarbeit zwischen pastoraler und staatkirchenrechtlicher Seite ermöglicht», auch inskünftig das Ziel sein soll. Man orientiere sich dabei an der Gemeinsamen Erklärung des Landeskirchenrates und der Bistumsregionalleitung vom 9. Juni 2011. In dieser wird festgehalten, dass die Zusammenarbeit funktioniere, wenn ein Klima des Vertrauens herrsche und eine entsprechend offene Dialogkultur bestehe. (gs)

Als sich die beiden Kantone 2012 einig waren | © zVg
7. Juni 2017 | 16:23
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