Bischof Paul Hinder, Apostolischer Vikar von Süd-Arabien
International

Bischof Hinder weihte erstmals Priester in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Abu Dhabi, 24.1.16 (kath.ch) Aus den vielen Familien christlicher Arbeitsmigranten in den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es jetzt auch Berufungen zum katholische Priesteramt. Der zuständige Bischof, der Schweizer Paul Hinder, hat die beiden ersten katholischen Neupriester aus dem superreichen Staat am Persischen Golf geweiht.

Das berichtete die Wiener Stiftung «Pro Oriente» am Samstag, 23. Januar, unter Berufung auf die katholische Nachrichtenagentur «AsiaNews». Die beiden Neupriester sind Kinder von Immigrantenfamilien aus Indien, beide gehören dem Kapuzinerorden an, der in den Fürstentümern am Persischen Golf viele seelsorgliche Aufgaben wahrnimmt. Am Weihegottesdienst nahmen mehr als 4.000 Gläubige teil, die – so Bischof Hinder laut «AsiaNews» – «begeistert über dieses ausserordentliche Ereignis» waren.

Gegenüber «AsiaNews» erklärte Bischof Hinder, wie die beiden jungen Inder ihn gebeten hätten, ihnen zu helfen, ihrer Berufung zu folgen. Auf Grund der rigiden Gesetzgebung der Emirate habe er ihnen aber nicht garantieren können, dass sie weiter im Vikariat ihren Weg verfolgen könnten. Daher seien sie nach Indien zurückgekehrt und dort bei den Kapuzinern eingetreten, um ihre geistliche Ausbildung weiterführen zu können.

In der Folge machte es Bischof Hinder im Gespräch mit säkularen und geistlichen Behörden möglich, dass die Priesterweihe der beiden jungen Inder in ihrer Adoptivheimat in Abu Dhabi stattfinden konnte. Am Sonntag, 24. Januar, feierten die beiden Kapuzinerpatres in den indischen Heimatstädten ihrer Eltern ihre Primizmessen. Aber er hoffe sehr, dass die beiden in die Emirate zurückkehren können, betonte Bischof Hinder.

Generell könne er sagen, dass es in den Emiraten darauf ankomme, dass die Christen ihren Glauben am Arbeitsplatz, bei den Nachbarn, im Alltagsleben bezeugen. Entscheidend sei es, ehrlich zu sein und den christlichen Glauben durch die Haltung im alltäglichen Leben zu bezeugen.

Christliche Vergangenheit

Die Behörden der Fürstentümer am Persischen Golf zeigen in den letzten Jahren zunehmendes Interesse an den Zeugnissen der beiden Perioden starker christlicher Präsenz in diesem Raum: Die Zeit der Spätantike bis hoch ins 9./10. Jahrhundert, als es am Südufer des Persischen Golfs viele Eparchien und Klöster der syrisch-orthodoxen Kirche und der assyrischen Kirche (Apostolische Kirche des Ostens) gab und die Periode des 16./17. Jahrhunderts, als am Golf zahlreiche portugiesische Niederlassungen mit Klöstern und Kirchen bestanden.

Paul Hinder ist 1942 in Bussnang TG geboren. Er trat 1962 den Kapuzinern bei und legte 1966 seine Profess ab. 1967 folgte die Priesterweihe. Papst Johannes Paul II. ernannte Paul Hinder 2003 zum Weihbischof und 2005 zum Apostolischen Vikar von Arabien.

«Apostolische Vikariat Arabien»

Für dieses sind seit 1916 die Kapuziner der Provinz Toskana verantwortlich. Das «Apostolische Vikariat Arabien» umfasst neben den Vereinigten Arabischen Emiraten auch Katar, Oman, Saudi Arabien und Jemen. Der Islam ist in all diesen Ländern Staatsreligion. Christliche Mission unter den Muslimen ist verboten. Die Religionsfreiheit der Christen ist in einigen Ländern des Gebiets stark eingeschränkt, insbesondere in Saudi Arabien.

Von den rund 42 Millionen auf der riesigen Halbinsel lebenden Menschen sind etwa drei Prozent katholischen Glaubens. Sie sind Gastarbeiter vor allem aus Indien, den Philippinen, Korea, dem Libanon und Europa. Hinder betreut von Abu Dhabi aus die Katholiken auf der Arabischen Halbinsel. (kap/gs)

Bischof Paul Hinder, Apostolischer Vikar von Süd-Arabien | © KNA
24. Januar 2016 | 11:02
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