Papst Franziskus empfängt die Bischöfe der Schweiz 2021 im Vatikan.
Schweiz

Bischof Felix Gmür: «Alle vom synodalen Fieber gepackt»

Der Ad-limina-Besuch der Schweizer Bischöfe und die Vollversammlung in Rom ist zu Ende. Die Gesprächspartner in Rom seien «vom synodalen Fieber gepackt», sagte der Präsident der Bischofskonferenz, Felix Gmür.

Roland Juchem

Die Bischöfe der Schweiz haben ihren einwöchigen Rom-Aufenthalt am Montagabend beendet. Nach Gesprächen mit Papst Franziskus und verschiedenen Kurienbehörden hielten sie am Montag ihre Vollversammlung ab.

Davide Pesenti neuer Generalsekretär

Dabei wählten sie Davide Pesenti (39) zum neuen Generalsekretär ihrer Konferenz. Er wird Nachfolger von Erwin Tanner, der seit 2011 im Amt war. Pesenti tritt seinen Dienst am 1. März an; er stammt aus Graubünden und war vorher für das Portal cath.ch sowie für «RTSreligon» tätig.

Beim Ad-limina-Besuch hätten die Bischöfe sowohl am Freitag beim Papst wie auch schon vorher in allen Dikasterien «immer die Rolle der Frau, immer die Laien, immer den Dienst des Priesters, immer die Weitergabe des Glaubens» angesprochen, so Basels Bischof Felix Gmür.

«Keine Türen zugemacht»

Franziskus selber habe «keine Türen zugemacht», so Gmür. Er habe aber auch gesagt: «Wir brauchen Zeit. Und wir müssen hören. Wir haben jetzt nicht die Antwort. Er auch nicht».

Gmür räumte ein, es sei nicht immer einfach, die Position des Papstes in Diözesen und Gemeinden verständlich zu machen. Anders als viele andere Katholiken denke Franziskus weniger strukturell, hege gar eine gewissen Aversion, wenn er den Eindruck habe, jemand schiele auf ein Amt. Die Erneuerung der Kirche, um die es im weltweiten synodalen Prozess geht, versteht der Papst nach Aussage Gmürs viel stärker geistlich.

«Keine Paper und Ansagen»

Für Franziskus ist ein dialogischer Austausch vonnöten, «der darauf bedacht ist, die Einheit zu wahren». Sein Ansatz: Wie können Christen, im Zusammenspiel zwischen Klerikern, Laien, Frauen und Männern, den Glauben überzeugender weitergeben?

Dies sei auch die Leitfrage in vielen Gesprächen in den Dikasterien gewesen. «Anders als bei früheren Ad-limina-Besuchen gab es dort keine Paper und Ansagen mehr, wie was zu machen sei», so Gmür. Stattdessen schienen «alle vom synodalen Fieber gepackt». Ob an der Kurie oder in den Diözesen – «uns verbinden gemeinsame Erfahrungen ganz neuer Herausforderungen für die Kirche», so der Basler Bischof.

Wegen Corona verschoben

Seit dem 21. November hielten sich die sechs Bischöfe und zwei Territorialäbte zum traditionellen Ad-limina-Besuch im Vatikan auf. Neben Gesprächen an der Kurie besuchten einige Bischöfe auch das Institut für Safeguarding, das frühere Kinderschutzzentrum unter Leitung des Psychologen Hans Zollner an der Universität Gregoriana.

Die gesamte Reise war pandemiebedingt vom Januar auf Ende November verschoben worden. Bischof Valerio Lazzeri von Lugano konnte krankheitsbedingt nicht nach Rom kommen. Österreichs Bischöfe hatten wegen der gestiegenen Infektionszahlen und des Lockdowns in ihrem Land ihren für diesen Montag geplanten Ad-limina-Besuch kurzfristig abgesagt. (cic)


Papst Franziskus empfängt die Bischöfe der Schweiz 2021 im Vatikan. | © KNA
29. November 2021 | 19:47
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