Suizidbeihilfe löst immer grosse Diskussionen aus.
International

«Belgien setzt auf Töten statt Therapieren»

Mechelen (kath.ch) Der mutmassliche Mörder Renaud Hardy aus Belgien hat angekündigt, aktive Sterbehilfe zu beantragen. «Ich bin unheilbar krank, ob ich heute oder in zwei Jahren sterbe macht keinen grossen Unterschied», sagte Hardy laut der belgischen «Gazet Van Antwerpen» (Mittwoch) im Videoverhör. Hardy wird beschuldigt zwei Frauen getötet zu haben. Er leidet an Parkinson.

Bereits vor einigen Jahren hatte der Sterbehilfe-Antrag des Sexualstraftäters Frank Van den Bleeken für Diskussionen in Belgien gesorgt. Damals hatte ein Berufungsgericht in Brüssel den Antrag gebilligt. Bleeken hatte sich am Ende jedoch gegen die aktive Sterbehilfe entschieden.

Die Stiftung Patientenschutz kritisierte bereits 2015 die Sterbehilfe für Straftäter. «Belgien setzt auf Töten statt Therapieren», sagte der Vorsitzende der Stiftung, Eugen Brysch, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) damals.

Dunkelziffer

Wie viele Häftlinge in Belgien jährlich aktive Sterbehilfe erhalten, ist unbekannt. Nach dem Gerichtsurteil zu Bleeken im Jahr 2014 beantragten nach Angaben der belgischen Ärztekommission allerdings mehrere Langzeit-Gefangene in Belgien aktive Sterbehilfe.

Belgien gehört europaweit zu den Ländern mit der liberalsten Gesetzgebung in Sachen Sterbehilfe. Seit 2002 ist das Töten auf Verlangen erlaubt, wenn Patienten unerträglich an einer Krankheit leiden. (kna)

Suizidbeihilfe löst immer grosse Diskussionen aus. | © Pixabay.com CC0
21. Februar 2018 | 17:05
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