Basler Fasnacht: Bischöfe und Schlange zieren Laterne
Bei der Basler Fasnacht ist das meistgewählte Sujet der Klimawandel. Aber auch der Missbrauch in der katholischen Kirche ist ein Thema. Eine Laterne gibt den Schweizer Bischöfen ein Gesicht. «Es geht darum, dass sie mit ihrer Macht hinschauen und Dinge nicht verschweigen», sagt der Jesuit Martin Föhn.
Wolfgang Holz
«Mir gefällt, dass auch das Thema Macht in der Kirche an der Basler Fasnacht zur Sprache kommt», sagt der Jesuit Martin Föhn zum Sujet einer Fasnachtslaterne. Auf dieser Fasnachtslaterne ist eine Schlange darstellt und darüber steht «blinde Macht».
Auf der Rückseite ist gross Kardinal Kurt Koch zu sehen. «Die Laterne sowie die gesamte Clique zielt auf die Verantwortung der führenden Persönlichkeiten. Es geht darum, dass sie mit ihrer Macht hinschauen und Dinge nicht verschweigen», meint Martin Föhn.
«Thema Macht sehr wichtig»
Föhn findet das Thema der Gestaltung von Macht sehr wichtig. «Es ist gut, dass es von der Clique aufgenommen wurde. Was mir nicht so gefallen hat, war die Vorabgruppe. Diese waren alle als Chamäleons verkleidet, als ob alle in der Kirche sich winden und immer nur anpassen.»
Über 11’100 Personen in 430 Einheiten machen dieses Jahr gemäss Angaben des Fasnacht-Comités mit. Das meistgewählte Sujet ist der Klimawandel. Ebenfalls ein grosser Renner sind Themen rund um die künstliche Intelligenz und Fake News. Elf Stammvereine wählten dieses Sujet.
Missbrauchsskandal das katholische Thema
Auch das Kino- und Hotelsterben in der Stadt, das 150-Jahre-Jubiläum des Zoo Basel mit dem neuen Vogelhaus, die Übernahme der Credit Suisse, der Barbie-Film sowie auch Nachdenkliches wie die Kriege und Konflikte auf der Welt wurden ausgespielt. Aber auch die katholische Kirche und der Missbrauchsskandal waren ein Thema.
«Gspyyrt dr Minischtrant dr Pfarrer im Rugge, getraut er sich fascht nümmi z bugge», steht da frech auf einem der Umzugswagen. Nicht weniger frech mutet der Spruch an: «Ob Maitli, Bueb oder Nonne, fir dr Bischof allimol e Wonne.»
Nach dem Cortège ziehen die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler zu Trommel- und Piccoloklängen oder dem «Schränzen» der Guggenmusiken durch die Gassen.
In den Cliquen-Kellern und Restaurants sind die Schnitzebänkler unterwegs. Hier eine Kostprobe zweier klerikaler Schnitzelbängg.
«Nonnkonform» und «Schlyychwäärbig»
Die erste ist von «Nonnkonform»: «Unser Glooschter spyyrts grad finanziell, d Kiirchenustritt hän sich letschtjoor verdreifacht. Dr Kiircheroot het fir uns ganz speziell e Iibernaam arrangiert iiber Nacht. S frogt sich jetzt nur no, ischs Fluech odr Sääge: Kauft het is nämlig dr David Dääge!»
«Frogsch mol e Ministrant»
Deftig ist auch, was sich «Schlyychwäärbig» zusammengereimt hat: «Bim Lindemaa fangt s harmloos aa und wird denn als wie schlimmer: Holt Groupis under d Biini und speeter denn uff s Zimmer. Backstage isch e groossi Gfoor und jetz wird s relevant: Wenn d’mainsch, ass daas nit toppe kaasch, frogsch mol e Ministrant.»
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