Zitat
Asghar Farhadi unterstützt Widerstand im Iran: «Alle sollen sich solidarisieren»
Der iranische Regisseur und Drehbuchautor Asghar Farhadi ruft in einem Statement auf Facebook dazu auf, mit Videos, Texten und auf andere Weise dem Widerstand der Frauen gegen das iranische Regime beizustehen.
«Hier schreibt Asghar Farhadi, der Filmemacher. Sie haben sicher die jüngsten Nachrichten aus dem Iran gehört und Bilder gesehen von fortschrittlichen und mutigen Frauen, die neben Männern für ihre Menschenrechte protestieren. Sie fordern einfache, aber grundlegende Rechte, die ihnen der Staat seit Jahren verweigert hat. Diese Gesellschaft, vor allem diese Frauen, haben einen harten und schmerzhaften Weg bis hierher zurückgelegt und nun haben sie eindeutig einen Meilenstein erreicht.
Ich habe sie in diesen Nächten genau beobachtet. Die meisten von ihnen sind sehr jung; siebzehn Jahre alt, zwanzig Jahre alt. Ich sah Empörung und Hoffnung in ihren Gesichtern und in der Art, wie sie durch die Strassen marschierten. Ich habe grossen Respekt vor ihrem Kampf für Freiheit und das Recht, ihr eigenes Schicksal zu wählen. Trotz all der Brutalität, der sie ausgesetzt sind. Ich bin stolz auf die starken Frauen meines Landes, und ich hoffe aufrichtig, dass sie durch ihre Bemühungen ihre Ziele erreichen.
Mit diesem Video lade ich alle Künstler, Filmemacher, Intellektuelle, Bürgerrechtler aus der ganzen Welt und allen Ländern ein und alle, die an die Würde und Freiheit des Menschen glauben, sich mit den starken und mutigen Frauen und Männern im Iran zu solidarisieren, indem sie Stellung beziehen, mit Videos, schriftlich oder auf andere Art und Weise.
Dies ist eine menschliche Verantwortung, und es kann die Hoffnung der Iranerinnen und Iraner stärken, dieses schöne und monumentale Ziel zu erreichen, dass sie hier anstreben, in dem Land, in dem ich keinen Zweifel daran habe, dass die Frauen die Wegbereiterinnen der bedeutendsten Veränderungen sein werden. Für ein besseres Morgen.»
Der iranische Filmemacher Asghar Farhadi ist zweifacher Oscarpreisträger und Jury-Präsident des diesjährigen Zurich Film Festival. Er äussert sich nun zum ersten Mal überhaupt öffentlich zur Politik seines Heimatlandes. Anlass der landesweiten Proteste ist der Tod von Mahsa Amini. Die 22-jährige Frau starb vor rund zwei Wochen in Haft, nachdem sie von der iranischen Sittenpolizei verhaftet wurde, weil sie angeblich ihren Hidschab nicht richtig getragen hatte. (sas)
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