Altersheim und Asylunterkunft: Es tut sich was bei den Ursulinen in Brig
Bei den Ursulinen in Brig VS ist die jüngste Schwester 65 Jahre alt. Die älteste Schwester ist nun im Alter von 102 Jahren gestorben. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, gibt es neuerdings eine eigene Pflegestation. Damit ist die Einrichtung das kleinste Altersheim im Wallis. Zudem soll das Gästehaus St. Ursula verkauft und als Asylunterkunft genutzt werden. Sofern das Volk zustimmt.
Sarah Stutte
Im Kloster St. Ursula leben heute noch insgesamt 44 Schwestern. 16 von ihnen sind momentan altersbedingt auf ständige Betreuung angewiesen. Untergebracht sind die Pflegebedürftigen in der neuen sozialmedizinischen Einrichtung des Klosters auf einem eigenen Stockwerk.
Eigenes Pflegestockwerk eingerichtet
Wie die Unterwalliser Zeitung «Le Nouvelliste» letzte Woche berichtete, habe das Kloster dafür extra die dritte Etage im Gebäude dementsprechend umgestaltet und eingerichtet.
Man habe den Schwestern versprochen, heisst es im Artikel weiter, sich so lange wie möglich innerhalb des Klosters um die älteren Schwestern zu kümmern. Durch das Altersheim könne diesen nun eine Pflege rund um die Uhr gewährleistet werden. Zudem müssten sie ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen.
Vor einigen Monaten stellte die Gemeinschaft deshalb bei den Behörden den Antrag, den Ort in ein Heim umzuwandeln. Damit ist das interne Altersheim des Klosters nun das kleinste Mitglied von «AVALEMS», dem Dachverband der Walliser Alters- und Pflegeheime.
Pflegebewilligung seit 2020
Seit 1996 wird das Kloster bereits von medizinischen und sozialen Einrichtungen bei der Pflege der betagten Klosterfrauen unterstützt. Im Jahr 2020 folgte dann die Bewilligung, als private Organisation für die häusliche Pflege zu arbeiten, schreibt der «Nouvelliste».
Und wie sieht die Zukunft der Gemeinschaft aus? Ungewiss. Denn mit einem Durchschnittsalter von über 85 Jahren werden künftig immer mehr Klosterfrauen die Pflege in Anspruch nehmen müssen. Allein 2022 hatte das Kloster acht Todesfälle. Und auch in diesen Tagen sei wieder eine Mitschwester gestorben, teilt die Oberin Nicole Glenz kath.ch schriftlich mit. Und zwar die älteste Mitschwester im Alter von 102 Jahren.
Betreuung für die nächsten acht Jahre
Klar ist: Auch die Schwestern, die jetzt noch die gesundheitlich angeschlagenen pflegen, werden älter. Früher oder später dürften die Schwestern auf pflegerische Unterstützung von aussen angewiesen sein. Erstmal jedoch sei die interne Betreuung auf die nächsten acht bis neun Jahre ausgelegt.
Die Veränderungen innerhalb des Klosters sind jedoch nicht die einzigen, mit denen sich die Ursulinen auseinandersetzen müssen. Zu reden gibt derzeit in Brig auch die geplante Asylunterkunft im jetzigen Gästehaus St. Ursula. Die Schwestern des Klosters möchten als Eigentümerin des Gästehauses dieses für sechs Millionen Franken an den Kanton verkaufen. Dies unter der Bedingung, dass die Umnutzung einen sozialen Zweck erfüllt.
Mit einem künftigen Asylzentrum wären die Schwestern einverstanden. Nach neuester Entwicklung soll nun nicht der Kanton, sondern die Stadtgemeinde Brig-Glis die Liegenschaft kaufen. Dafür muss die Stimmbevölkerung dem Vorhaben zustimmen.
Volk will keine Flüchtlinge
Aus der Bevölkerung regt sich jedoch nicht zu unterschätzender Widerstand gegen ein Asylheim mitten in der Altstadt. Gerade im katholischen Wallis, in dem ein christliches Miteinander gepredigt wird, mutet diese offene Ablehnung gegenüber Flüchtlingen fragwürdig an.
Oberin Nicole Glenz wollte sich dazu gegenüber kath.ch aber nicht äussern: «Wir sind mit den Veränderungen der Pflegestation und dem Todesfall unserer Mitschwester im Augenblick genügend beschäftigt.»
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