Rosmarie Schärer in der Kirche St. Luzi
Schweiz

«Alternative zu kath.ch»: Rosmarie Schärer arbeitet künftig für Niklaus Herzog

Rosmarie Schärer war mehrere Jahre für die Schweizerische Kirchenzeitung tätig. Generalvikar Markus Thürig musste ihr Pensum reduzieren – doch damit fand sich die geweihte Jungfrau nicht ab. Künftig arbeitet sie für den konservativen Theologen Niklaus Herzog. Dieser will am Montag mit einem neuen Portal online gehen.

Raphael Rauch

Wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet, soll am Montag das Portal «swiss-cath.ch» online gehen. «Das Portal vertritt konservative Positionen und versteht sich als Alternative zu kath.ch», berichtet die Zeitung.

Gruppierung «Pro Ecclesia»

Hinter dem Portal steckt der konservative Theologe Niklaus Herzog (71). Herzog mischt beim «Marsch fürs Läbe» ebenso mit wie bei der Gruppierung «Pro Ecclesia».

Niklaus Herzog
Niklaus Herzog

Islamkritischer Geschäftsführer

Geschäftsführer von «swiss-cath.ch» soll Anian Liebrand (33) werden, der ehemalige Präsident der Jungen SVP Schweiz. Wie Liebrands Website zu entnehmen ist, ist er Geschäftsführer des «Egerkinger Komitees», das laut eigenen Angaben «Widerstand gegen die Machtansprüche des politischen Islams in der Schweiz» leisten will. 

Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» des Egerkinger Komitees.
Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» des Egerkinger Komitees.

Auch ist er Geschäftsführer der Gruppierung «sifa – Sicherheit für alle», die unter anderem gegen Migrantinnen und Klimaaktivisten Stimmung macht. Liebrand war Vorstandsmitglied des Trägervereins «Nein zur Ehe für alle» und ist Mitarbeiter der «Schweizerzeit», einer konservativen SVP-Publikation.

Thürig strich Schärer Stellenprozente

Schon länger ist in journalistischen Kreisen bekannt, dass Rosmarie Schärer ein Medienprojekt in der Schweiz plant. Laut «Schweiz am Wochenende» arbeitet Rosmarie Schärer künftig für «swiss-cath.ch». Die Theologin ist auch am Priesterseminar St. Luzi in Chur tätig. Laut dem Bistum Chur hat «swiss-cath.ch» jedoch nichts mit ihrer Tätigkeit für das Bistum zu tun.

Rosmarie Schärer blickt vom Priesterseminar St. Luzi auf die Bistumskathedrale
Rosmarie Schärer blickt vom Priesterseminar St. Luzi auf die Bistumskathedrale

Rosmarie Schärers berufliche Neuorientierung erfolgt nicht ganz freiwillig. Wie der Generalvikar des Bistums Basel, Markus Thürig, für die Herausgeberkommission der Schweizerischen Kirchenzeitung (SKZ) im Frühjahr mitgeteilt hat, ist die wirtschaftliche Situation der SKZ «sehr angespannt». 

Hat Rosmarie Schärer den Verhaltenskodex unterschrieben?

Entsprechend müssten Stellenprozente eingespart werden. «Mittels Änderungskündigung wurde der Redaktorin Rosmarie Schärer auf den 1. Juli eine 50%-Anstellung unterbreitet (Reduktion um 20%). Sie hat den entsprechenden Vertrag nicht unterzeichnet. Damit endet ihre Anstellung und Mitarbeit in der SKZ-Redaktion per 30. Juni», teilte Markus Thürig mit. 

Chur hat bereits den Verhaltenskodex zum Umgang mit Macht eingeführt.
Chur hat bereits den Verhaltenskodex zum Umgang mit Macht eingeführt.

Rosmarie Schärer liess Medienanfragen unbeantwortet. Unklar ist, ob die geweihte Jungfrau den Verhaltenskodex des Bistums Chur unterschrieben hat – als Mitarbeiterin des Priesterseminars St. Luzi müsste sie das. Ihr neuer Chef Niklaus Herzog lehnt den Verhaltenskodex des Bistums Chur dezidiert ab.

Geändert am 8.10., 16 Uhr: In einer ersten Fassung hatten wir Niklaus Herzog mit Roland Graf verwechselt. Wir bitten, dies zu entschuldigen. Eine Gegendarstellung finden Sie hier; eine Entschuldigung hier.


Rosmarie Schärer in der Kirche St. Luzi | © Regula Pfeifer
8. Oktober 2022 | 06:14
Lesezeit: ca. 2 Min.
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