Roland Mack, Gründer des Europa-Parks, und der Schweizer Zirkuspfarrer Adrian Bolzern. In der Kapelle des Park-Hotels Santa Isabela vor einer Andacht für die Familie Mack.
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Adrian Bolzern aus der Schweiz ist Familienpfarrer des Europa-Parks

Adrian Bolzern aus der Gegend von Olten ist einer von drei Seelsorgern im Europa-Park bei Freiburg im Breisgau. Der Schweizer hat aber auch eine enge Beziehung zur Gründerfamilie Mack: Jüngst hat Adrian Bolzern das Ferienhaus der Familie gesegnet.

Boris Burkhardt

Roland Mack ist Inhaber und Gründer des Europa-Parks in Rust nördlich von Freiburg im Breisgau. Das ist der zweitgrösste Freizeitpark Europas. Und Roland Mack ist gläubiger Katholik. Das tut der Unternehmer auch öffentlich kund: «Bei uns im Europa-Park ist es vom ersten Tag an klar, dass jede Attraktion Gottes Segen erhält. Da hat schon mal der eine oder andere Ehrengast bei Eröffnungen etwas befremdet geschaut. Aber das gehört bei uns dazu», sagte er zum Beispiel auf einer Veranstaltung mit dem Thema «Wirtschaft und Kirche».

Der Europa-Park hat einen katholischen und einen evangelischen Geistlichen für die Mitarbeitenden und Besucherinnen und Besucher, die von der jeweils zuständigen Kirchenbehörde für Tourismusseelsorge beschäftigt werden. Regelmässig veranstalten sie «Artistengottesdiente». Im Park gibt es mehrere Kirchen, in denen Hochzeiten, Taufen und Ehejubiläen gefeiert werden. Der Europa-Park ist trotz seiner sechs Millionen Besucher (2022) nach wie vor ein Familienunternehmen.

Familie hat Hausgeistlichen

Was öffentlich wenig bekannt ist: Die Familie Mack hat auch einen eigenen Hausgeistlichen, der als Schaustellerpfarrer ebenfalls die Mitarbeitenden betreut und Achterbahnen segnet, aber auch Familienanlässe von der Taufe bis zur Beerdigung als Geistlicher begleitet und ein Freund der Familie geworden ist. Dieser Geistliche ist Schweizer und wohnt 140 Kilometer vom Europa-Park entfernt bei Olten SO.

Adrian Bolzern bei einem Adventsgottesdienst im Hotel "Santa Isabel" im Europa-Park.
Adrian Bolzern bei einem Adventsgottesdienst im Hotel "Santa Isabel" im Europa-Park.

Es handelt sich um Adrian Bolzern: Der ehemalige katholische Priester darf weiterhin als Seelsorger arbeiten, wurde aber nach seiner Hochzeit im vergangenen September laisiert, also von der Weihe entbunden, und damit schweizweit bekannt.

Nachfolger von Ernst Heller

Bei seiner Arbeit im Europa-Park tut Bolzerns Familienstand aber nichts zur Sache. Er begleitete 2013 erstmals den Luzerner Pfarrer Ernst Heller in den Park und zur Familie Mack: Bolzern sollte die Zirkusseelsorge in der Schweiz von Heller übernehmen, dessen Stelle von der Philipp-Neri-Stiftung aus Hünenberg ZG finanziert wird. Heller plante, Bolzern auch in seiner Tätigkeit als Europa-Park-Pfarrer zu seinem Nachfolger zu machen.

Park-Chef Roland Mack (rechts) mit Pfarrer Ernst Heller im Europa-Park, im Jahr 2015.
Park-Chef Roland Mack (rechts) mit Pfarrer Ernst Heller im Europa-Park, im Jahr 2015.

Heller selbst wurde zur Jahrtausendwende Nachfolger des mittlerweile verstorbenen Pater Heinz-Peter Schönig, der damals als Schaustellerpfarrer mit Sitz in München für den gesamten deutschsprachigen Raum zuständig war und mit seinem Wohnmobil umherreiste. Zu Schönig hatten bereits Roland Macks Eltern und Grosseltern Kontakt, die lange vor der Gründung des Europa-Parks 1975 Schausteller mit Fahrgeschäften belieferten und mit ihm Freundschaft schlossen. Schönig wiederum lernte seinen Schweizer Kollegen Heller in Luzern beim Gottesdienst des Zirkus Knie kennen.

«Aber zwischen Adrian und uns hat es gefunkt.»     

Roland Mack, Gründer des Europa-Parks

«Ein Amt als Familienpfarrer im Europa-Park kann man nicht einfach vererben. Es muss persönlich stimmen», sagt Roland Mack aufgrund dieser langjährigen Beziehung zwischen Unternehmerfamilie und Pfarrer. «Aber zwischen Adrian und uns hat es gefunkt.» Für diese Aufgabe brauche es einen Pfarrer, der ein Herz für die Branche habe. An der Veranstaltung «Wirtschaft und Kirche» sagte Mack über Adrian Bolzern: «Und der Zirkusseelsorger pflegt dann noch mit einem lauten ‹Halleluja› die Gäste mit einer ordentlichen Menge Weihwasser zu segnen.» Das sei nicht aufgesetzt, das komme von Herzen.

Adrian Bolzern bewundert die Familie Mack für ihr öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben.
Adrian Bolzern bewundert die Familie Mack für ihr öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben.

«Ich bewundere an den Macks, dass Unternehmer von ihrem Format öffentlich dem Schöpfer danken, dass sie so viel Glück im Leben hatten», sagt Bolzern im kath.ch-Interview mit den beiden im Europa-Park. Überall im Park spüre man die persönliche Note der Familie Mack und damit auch ihres Glaubens, ist Bolzern überzeugt: «Das Hotel Santa Isabel ist wie ein Kloster gestaltet.»

Christliches Bekenntnis im Europa-Park

Roland Mack bestätigt: «Es ist schon nicht ganz Business für alle. Wir haben viel christlichen Inhalt und Bekenntnis im Europa-Park.» Das kenne er weltweit aus keinem anderen Freizeitpark. Über sich selbst sagt er, er sei sehr geprägt von seinen gläubigen katholischen Eltern: «Meine Mutter eine lebensfrohe Rheinländerin, mein Vater der eher trockene Schwarzwälder, beide katholisch aufgewachsen, wie unsere ganze Familie auch.» Bolzern findet, in seinem öffentlichen Bekenntnis grenze Roland Mack nicht aus, sondern beziehe sich auf ein ökumenisches Christentum.

Kreuzgang des christlichen Themen-Hotels Santa Isabel im Europa-Park.
Kreuzgang des christlichen Themen-Hotels Santa Isabel im Europa-Park.

Bolzern taufte Familienmitglied

Jüngst taufte Bolzern das neuste Familienmitglied der Familie Mack und segnete das Ferienhaus der Familie. Mit den Mitarbeitenden kommt er auf Spaziergängen durch den Park ganz spontan ins Gespräch, denn auswärtige Artisten hätten oft lange Pausen zwischen ihren Auftritten. «Die meisten Brasilianer sind zum Beispiel sehr gläubig», sagt Bolzern. Der Grossteil der ausländischen Mitarbeiter des Parks kommt jedoch aus dem Elsass. Französisch spricht Bolzern «nicht fliessend: Wir kommunizieren hauptsächlich auf Englisch oder mit Händen und Füssen».

Roland Mack und Adrian Bolzern (rechts).
Roland Mack und Adrian Bolzern (rechts).

Weder Roland Mack noch Bolzern selbst sehen dessen Tätigkeit als Konkurrenz zu den beiden angestellten Pfarrern. «Bei rund 5000 Mitarbeitern in der Hauptsaison sind zwei Pfarrer etwas knapp», sagt Mack. Er versichert, dass er ein gutes Verhältnis zu den beiden habe: «Aber die Leidenschaft eines Schaustellerpfarrers fehlt.» Bei Heller und Bolzern handle es sich darüber hinaus um Freundschaft.


Roland Mack, Gründer des Europa-Parks, und der Schweizer Zirkuspfarrer Adrian Bolzern. In der Kapelle des Park-Hotels Santa Isabela vor einer Andacht für die Familie Mack. | © Boris Burkhardt
30. Oktober 2023 | 14:00
Lesezeit: ca. 3 Min.
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