Papst Franziskus auf dem Petersplatz
International

Papst ruft zur Versöhnung zwischen Armeniern und Türken auf

Erwian, 25.6.16 (kath.ch) Mit einem Appell zur Versöhnung zwischen Armeniern und Türken hat Papst Franziskus den zweiten Tag seiner Armenien-Reise beendet. «Gott segne eure Zukunft und gewähre, dass der Weg der Versöhnung zwischen dem armenischen und dem türkischen Volk wiederaufgenommen werde», sagte er anlässlich eines ökumenischen Friedensgebets am Samstag, 25. Juni, auf dem Platz der Republik in Eriwan.

Zugleich mahnte er eine friedliche Beilegung des Konflikts zwischen Armenien und dem Nachbarland Aserbaidschan um die Region Bergkarabach an. Die Armenier müssten sich engagieren, «um die Fundamente für eine Zukunft zu legen, die sich nicht von der trügerischen Kraft der Rache vereinnahmen» lasse, sagte Franziskus mit Blick auf die Massaker an den Armeniern, die das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg beging.

Sie belasten das Verhältnis zwischen der Türkei, der Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reichs, und Armenien bis heute. Armenien erkennt die Grenze mit der Türkei bis heute nicht an. Zusätzlich belastet wird das Verhältnis durch den Konflikt um Bergkarabach, in dem die Türkei Aserbaidschan unterstützt. Seit 1993 hat die Türkei die Grenze zu Armenien geschlossen.

Neue Wege der Versöhnung suchen

Franziskus rief die Armenier auf, «Friedenstifter» und «aktive Förderer einer Kultur der Begegnung und Versöhnung» zu sein. Sie dürften nicht «Notare des Status quo» bleiben. Auch die Erfahrung der «ungeheuren und wahnsinnigen Vernichtung» könne im Licht des christlichen Glaubens ein «Same des Friedens» werden.

Wenn ihr Gedächtnis von Liebe geprägt sei, könnten sie, «neue und überraschende Wege einzuschlagen, auf denen die Machenschaften des Hasses sind in Pläne der Versöhnung verwandeln», so der Papst. Am Freitag hatte der Papst die Massaker an den Armeniern abweichend von seinem Manuskript abermals als «Völkermord» bezeichnet.

Das Friedensgebet hielt der Papst gemeinsam mit dem Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche Katholikos Karekin II. Zuvor hatte er in Gjumri eine apostolisch-armenische und eine armenisch-katholische Kathedrale besucht. (kna)

Papst Franziskus auf dem Petersplatz | © Oliver Sittel
25. Juni 2016 | 19:36
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