Monika Marti
Adventskalender 2021

Monika Marti: Wie plötzlich doch Weihnachten werden kann

23.12., Monika Marti, Schwyz

Monika Marti
Monika Marti

Ich leerer Stall.

Mir ist kalt.

Kein Leben in mir – ausser ein paar Mäusen. Keine Kuh, kein Ochse, keine Ziege, kein Schaf – nichts.

Rundherum weht ein eisiger Wind. Das Gebälk ächzt, die Fenster klirren, die Ziegel lösen sich langsam.

Drüben blöken Tiere, ein Hund bellt in die Nacht hinaus.

Lange halte ich nicht mehr durch, dann falle ich in mich zusammen. Vielleicht nehmen zufällig Vorbeikommende lose Bretter mit nach Hause. Das würde Sinn machen. Aber so, nein. Alles kalt, kein Leben, nichts.

Auch das Licht der besonderen Sternenkonstellation mag mich nicht erwärmen. Zu weit weg.

Überleben? Wozu frag ich mich.

Oh mein Gott. Stimmen werden laut! Wie? Was? Hier? Bei mir? Warum? Der Dorfwirt und ein paar Männer bringen Stroh und Heu, Wasser im rostigen Eimer vom Brunnen hinter mir.

Also noch kein Zusammenfallen? Es knistert und duftet. Mein Gebälk jauchzt auf vor Freude, die Ziegel jubilieren. Was wird passieren hier in mir? Ich warte, egal was kommen mag.

Werden hier arme Menschen, die man sonst nirgends will, Herberge suchen?

Hoffnung keimt auf.

Eine leise, aber starke Freude steigt auf – also doch kein leerer Stall?

Monika Marti arbeitet als Redaktionsassistentin bei kath.ch.

Ein leerer Stall
Ein leerer Stall
Monika Marti | © Christoph Wider
23. Dezember 2021 | 05:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!

weitere Artikel der Kategorie «Adventskalender 2021»