Reformierte Kirchen lassen Glocken am Tag des Frauenstreiks läuten: Gegen strukturelle Ungerechtigkeit und Gewalt an Frauen und Kindern

Medienmitteilung: Am 14. Juni, dem Tag des Frauenstreiks, setzt die reformierte Kirchgemeinde Zürich ein klares Zeichen für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Beruf und Familie und gegen Gewalt an Frauen – hier und überall auf der Welt. In einigen reformierten Kirchen der Stadt Zürich läuten von 11 bis 11.15 Uhr die Kirchenglocken, und von 11 bis 12 Uhr findet vor der Predigerkirche eine Mahnwache statt.

«Es ist dringend notwendig, dass wir Frauen in Kirche und Gesellschaft ein Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen, auch mitten unter uns hier in Zürich und in der Schweiz», ist Renate von Ballmoos, Pfarrerin an der Predigerkirche, überzeugt. Etwa alle zwei Wochen stirbt in der Schweiz eine Frau an den Folgen von Gewalt. In den Medienberichten wird dann meist von einem Beziehungsdrama berichtet oder von häuslicher Gewalt. Renate von Ballmoos: «Aber es ist nicht das Haus, das Gewalt ausübt, sondern der eifersüchtige Ehemann, Exmann, Freund und Exfreund. Solche Vorfälle sind nicht beklagenswerte oder gar verständliche Eskalationen in Beziehungen – es ist Mord.» Monika Frieden, Pfarrerin am Grossmünster, erlebt in ihrer seelsorgerischen Tätigkeit immer wieder, dass Gewalt an Frauen ein Tabuthema ist, das viele Gesichter hat: «Als Pfarrerin höre ich die Geschichten zu den statistisch erfassten und steigenden Zahlen von Gewalt an Frauen.» Und aufgrund ihrer Erfahrungen weiss sie, dass es Frauen aus allen sozialen Schichten betrifft. «Unsere Kirchenglocken läuten gegen strukturelle Ungerechtigkeit und Gewalt an Frauen und Kindern.» Am Tag des Frauenstreiks läuten vielerorts in der Stadt Zürich und der gesamten Schweiz um 11 Uhr die Kirchenglocken, um auf die Anliegen von Frauen aufmerksam zu machen. Auch im Offenen St. Jakob, der Johanneskirche und der Bullingerkirche werden die Glocken ertönen. Liv Kägi, Pfarrerin an der Johanneskirche: «Unsere Glocken läuten, weil gläserne Decken, Gewalt gegen Frauen, Verteilung von Macht, Organisation von Care-Arbeit, faire Bezahlung und gerechte Renten wichtige Themen sind, die in die Kirche gehören.» Den Abschluss des Tages bildet um 18.30 Uhr eine Vesper in der Predigerkirche mit dem Titel «Gleichberechtigung beginnt mit der Sprache».

Als Zeichen der Unterstützung für die Anliegen des Frauenstreiks dürfen alle Mitarbeitenden der reformierten Kirchgemeinde Zürich, Frauen wie auch Männer, die freitags regulär arbeiten, zwei Stunden ihrer Arbeitszeit für die Teilnahme an Veranstaltungen zum Frauenstreik verwenden.

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7. Juni 2019 | 13:37