«offen für alle» – 20-Jahr-Jubiläum offene kirche bern

Medienmitteilung

Jubiläumsfest am Donnerstag, 5. September 2019 ab 18 Uhr: «Offen für alle», lebt die offene kirche bern seit 20 Jahren in der Berner Heiliggeistkirche am Bahnhof interreligiöse Gastfreundschaft. Am grossen Jubiläumsfest vom 5. September wird die Plakat- und Porträtausstellung «20 Jahre offen – eine Retrospektive» eröffnet, verschiedenste Veranstaltungen zeigen die Berner Citykirchenarbeit.

Mit gesellschaftspolitischen Aktionen, interkulturellen Events und als Innehalte-Stelle im Stadtzentrum ist die offene kirche bern seit 20 Jahren eine Begegnungsplattform und «offen für alle». Gut etabliert, erreicht die Citykirche am Bahnhof heute ein urbanes Publikum von rund 68’000 Menschen (2018).

Mit einem grossen Fest für alle starten Anfang September die Jubiläumsveranstaltungen: Die Plakatausstellung «20 Jahre offen – eine Retrospektive» und Führungen zeigen die Entwicklung der Berner Citykirchenarbeit. Foto- und Videoporträts zeigen «die vielen Gesichter der offenen kirche bern» und geben Einblick in das breite Spektrum von Menschen, die sich für sie engagieren. Am Schweizerischen Citykirchentreffen ist das Publikum eingeladen zum Mitdiskutieren, wenn es um die Frage nach den zukünftigen Aufgaben von Citykirchen geht.

Experimentell und neugierig

Mit Veranstaltungen wie «gut, besser, ausgebrannt» zur gegenwärtigen Selbstoptimierungsdebatte stellt die offene kirche bern ihre tägliche Arbeit vor. Beim «West-Östlichen Diwan» etwa, der «interreligiösen Reihe für religiöse Weite und wider religiöse Missverständnisse», können Besuchende Platz nehmen und ungeniert fragen, was sie schon immer wissen wollten. Ironie zeigt die Kunstinstallation «die Loslass-Maschine», bei der das Publikum partizipativ eingebunden wird. Und im halbstündigen Kurzkonzert «Ein Spieler – zwei Instrumente» zeigt sich Orgelmusik in ganz neuem Licht, wenn Ivan Dukhnich aus der Ukraine am 6. September Orgel und Violine gleichzeitig spielt.

Interreligiöse Citykirche für die Stadt Bern und darüber hinaus

Als Austauschplattform mit spirituellen, gesellschaftspolitischen, kulturellen und sozialen Veranstaltungen, Ausstellungen oder Aktionen richtet sich die offene kirche bern vor allem an Suchende und kritisch interessierte Menschen, die eher am Rand der Kirche stehen oder keine feste Bindung zu ihrer Ortsgemeinde haben.

Wie in allen Citykirchen orientiert sich die Arbeit der offenen kirche bern an den Menschen in der Stadt, lebt bedingungslose Gastfreundschaft und ist Experimentierraum für neue Formen von Spiritualität. Haben 1999 die «Frauenrituale zum Zyklus der Jahrzeitenfeste» für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt, sind es heute Events wie das jährliche «Foodsave-Bankett» zum Erntedank auf dem Bahnhofplatz mit über 30 Partnerorganisationen aus dem NPO- und Food-Bereich. Experimentell, da und getragen und durchgeführt von freiwillig Engagierten, sind auch Grossveranstaltungen wie das Wochenende Museumsnacht/»Festival der Kulturen Bern», an dem über 10›000 Menschen die offene kirche bern besucht haben oder die spontan organisierte mehrtägige Flüchtlingstags-Aktion «Beim Namen nennen – 35›597 Opfer der Festung Europa», bei über 500 Freiwillige mitgewirkt haben.

Als einzige Citykirche in Europa hat die offene kirche bern eine interreligiöse Trägerschaft: Die Ev.-ref. Gesamtkirchgemeinde Bern, die Röm.-kath. Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung, die Christkatholische Gemeinde Bern und die Jüdische Gemeinde Bern.

Interessierte Freiwillige wirken aktiv in Projekten mit: Ein 65köpfiger Präsenzdienst führt während den Öffnungszeiten eine kostenlose Cafeteria. Insgesamt 338 freiwillig Engagierte haben im Jahr 2018 in 24 Teams mitgearbeitet. Stark vernetzt und in Bern verankert, war die Citykirche im Zentrum im letzten Jahr Projektpartnerin von 163 kulturellen, städtischen und NPO-Institutionen, Fachstellen und Firmen.

Randständige gehören zur Heiliggeistkirche

Im Jahr 1999 – der Zeit der Drogenszenen auf der Treppe der Heiliggeistkirche, in der Berner Innenstadt und im Kocherpark – wurden die Türen der Heiliggeistkirche für das Projekt «Citykirche Bern» geöffnet und den Randständigen wurde eine «Chile-Suppe» angeboten. Seitdem teilen sich die Ev.-ref. Kirchgemeinde Heiliggeist und das Citykirchenprojekt den barocken Kirchenraum der Heiliggeistkirche.

In der Heiliggeistkirche wird so die Arbeit weitergeführt, die seit 1228 diesen Ort bestimmt: Damals gründeten die Spitalbrüder vom Heiligen Geist eine kleine Hospitalkirche, um sich um Arme und Kranke zu kümmern; heute gehören Personen am Rand der Gesellschaft selbstverständlich zu den Gästen und zum Publikum der Heiliggeistkirche.

Ähnlich wie in Bern entstanden in den 1990er Jahren in vielen europäischen Städten Citykirchen. Die zunehmend pulsierenden Innenstädte mit Läden und Restaurants einerseits und die abnehmende Wohnbevölkerung in den Stadtzentren andererseits bereitete den Boden für die Citykirchenarbeit.

Seit 10 Jahren «ganz Ohr» für persönliche Anliegen

Doppelt Jubiläum feiert das niederschwellige Beratungsangebot «ganz Ohr»: Seit 2009 fix im Programm, haben Menschen in der Berner City ungeachtet ihrer kulturellen, religiösen oder kirchlichen Bindung täglich Gelegenheit, ohne Voranmeldung mit einer Fachperson in einem vertraulichen Rahmen anzusprechen, was sie bewegt oder belastet. Alle Mitglieder des 12köpfigen und je hälftig aus Frauen und Männern bestehenden «ganz Ohr»-Teams sind theologisch und/oder psychologisch ausgebildet und stehen unter Schweigepflicht.

Über 500mal Wochenausklang an der Orgel

Ebenfalls zehn Jahre alt und mit über 500 Konzerten ein wöchentlicher Publikumsmagnet ist «Orgelpunkt – Musik zum Wochenschluss». Gast-Organist/-innen aus aller Welt spielen Orgelmusik in verschiedensten Stilen aus allen Zeiten. Nach den 30minütigen Kurzkonzerten kommen Gäste und Musizierende jeweils bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch.

Flyer Jubiläumsprogramm pdf

 

Offene Kirche Heiliggeistkirche, Bern
19. August 2019 | 09:11