Neues Kirchenlied zu Ehren des Gott-Suchers Bruder Klaus

Medienmitteilung

Der vom Liturgischen Institut ausgeschriebene Wettbewerb für ein neues Bruder-Klausen-Lied hat eine überwältigende Teilnahme ausgelöst und ist nun abgeschlossen. Selektioniert wurde eine Komposition von Joseph Bisig zu einem Text von Josef-Anton Willa. Sie kann auf der Seite des Liturgischen Instituts zum Gebrauch in Gottesdiensten herunter geladen werden. Eine zweite Komposition von Alexander Bayer wurde zur Weiterbearbeitung als Chorstück empfohlen und wird nach der Sommerpause publiziert werden.

 

Das Liturgische Institut der deutschsprachigen Schweiz (LI) führte in Verbindung mit der Bruder-Klausen-Stiftung Sachseln und dem Trägerverein «600 Jahre Niklaus von Flüe» einen Wettbewerb für ein neues Bruder-Klausen-Lied durch. Zur Auswahl standen fünf Texte von vier verschiedenen Autoren, deren Namen geheim blieb. 48 Komponistinnen und Komponisten haben sich an dem anonym durchgeführten Wettbewerb beteiligt. Insgesamt sind 110 Vorschläge eingegangen.

 

Ein «schönes Problem»: Die Qual der Wahl

Kriterien zur Beurteilung der eingereichten Kompositionen waren Wort-Ton-Verhältnis, Gemeindetauglichkeit und Harmonisierung. Die eingereichten Melodien sollten also zum vertonten Text passen, von einer durchschnittlichen Gottesdienstgemeinde singbar sein und mussten entweder mit einem auskomponierten Begleitsatz oder einer Akkord-Chiffrierung versehen sein.

Die Jury hatte sich mit viel Freude und seriösem Eifer ihrer Aufgabe gewidmet, wofür ihnen sämtliche Texte und Melodien anonym vorgelegt wurden. Ein ansehnlicher Teil der Beiträge genügte den musikalischen Qualitätsanforderungen nicht. Andere waren zu kompliziert, sodass die Gemeindetauglichkeit nicht gegeben war. Wieder andere wurden von der Jury stilistisch als für das Thema zu unpassend empfunden.

 

Mit Bruder Klaus Glauben, hoffen und sich sehnen

Selektioniert wurde schliesslich eine Komposition von Joseph Bisig. Er hat einen Text vertont, der sich tastend dem Weg annähert, der Niklaus von Flüe gegangen ist; ein exemplarischer Weg der Gottsuche, die aktuell bleibt. Dieser Text stammt von Josef-Anton Willa.

Joseph Bisigs Melodie ist gut singbar und unaufgeregt schlicht. Die Pausensetzung innerhalb von Textphrasen ist unüblich. Normalerweise stehen Pausen am Ende einer Verszeile. Hier dienen sie dem Nachspüren des tastenden Textes (»hoffen» – «lauschen» – etc.).  Dieser Text will in Bisigs Vertonung nicht flüssig heruntergesungen werden. Er will uns auf den suchenden Weg des Niklaus von Flüe mitnehmen.

Das Lied lässt sich übrigens auch a cappella singen, was sich als Qualitätsmerkmal bewähren wird. Denn da und dort wird es in einem Werktagsgottesdienst gesungen werden (ob in einer Pilgermesse im Ranft oder einer Vesper einer Ordensgemeinschaft), wo nicht immer ein Begleitinstrument dabei ist.

 

Eine zweite Komposition fand ebenfalls einhellige Zustimmung bei der Jury. Sie wurde aber als nicht wirklich gemeindetauglich eingeschätzt. Dem Komponisten Alexander Bayer wurde sie deshalb mit der Anregung zurückgegeben, sie als Chorstück zu überarbeiten. Er hatte einen zweiten Text von Josef-Anton Willa vertont.

 

Der Wettbewerb ist auf ein erfreulich riesiges Echo gestossen – die jüngste Teilnehmerin ist gerade mal 16jährig! Das ist sicher zu einem grossen Teil der Popularität des Heiligen zu verdanken.

Die guten und stimmigen Beiträge haben die Jury gefreut und überzeugt. Revolutioniert haben sie die Gattung Kirchenlied nicht. Wer hätte das aber im Zusammenhang mit einem Lied auf einen volkstümlich derart populären Heiligen erwartet?

 

Peter Spichtig op, Jury-Mitglied

 

Der Wettbewerb wurde ermöglicht dank der finanziellen Unterstützung durch den Freundeskreis des Liturgischen Instituts und der Pfarrei Peter und Paul, Zürich. Herzlichen Dank!

 

Jury:

Prof. P. Theo Flury OSB,

Stifts-Organist in Einsiedeln, Komponist, Dozent am Pontificio Istituto di Musica Sacra in Rom

Prof. Martin Hobi,

Kirchenmusiker und Organist in Hinwil, Dozent an der Hochschule Luzern – Musik, an der Universität Luzern und an der diözesanen Kirchenmusikschule St. Gallen, Redaktor der Zeitschrift Musik und Liturgie

Cornelia Nepple Kost,

Gymnasiallehrerin, Kirchenmusikerin und Organistin in Sachseln

Dr. theol. Urban Fink-Wagner,

Geschäftsführer Inländische Mission, Präsident Freundeskreis LI, C-Organist

Fr. Peter Spichtig op,

Co-Leiter des LI, Kantor im Dominikanerkloster St. Hyazinth in Freiburg

Moderation: Sandra Rupp Fischer, LI

Das Lied wird in Heft 4 der Zeitschrift Musik und Liturgie veröffentlicht und ist bereits auf der Seite des Liturgischen Instituts abrufbar: Neues Bruder-Klausen-Lied.

Der Komponist:

Joseph Bisig stammt aus Thun. Ausbildung zum Organisten und Kirchenmusiker. Vielfältige Tätigkeit als Kirchenmusiker, Chorleiter und Dozent. Er ist derzeit Kirchenmusiker der beiden katholischen Pfarreien in Thun und betreibt zudem ein Atelier für Notensatz.

Der Texter:

Josef-Anton Willa stammt aus dem Wallis. Ausbildung zum Kirchenmusiker und Theologen. Promoviert in Liturgiewissenschaft. Nach Jahren als Pastoralassistent und als Mitarbeiter des Liturgischen Instituts ist er in die Seelsorge zurückgekehrt und arbeitet in der Pfarrei Münchenstein BL.

Liturgisches Institut, Freiburg
8. Juli 2017 | 06:24