Kloster Engelberg: Bruder Gerold Neff im Alter von 93 Jahren gestorben

Im Benediktinerkloster Engelberg starb heute in der Morgenfrühe Bruder Gerold (Alois) Neff von Gonten AI im 93. Lebensjahr und im 70. Jahr seiner Mönchsprofess.

Alois Neff wurde am 29. Juni 1927 in Gonten geboren und wuchs zusammen mit 13 Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof auf. 1941/42 besuchte er in Appenzell bei den Kapuzinern das Gymnasium. Aber seinem Naturell entsprach die zupackende, praktische Art mehr als die Schulbank. Durch die Vermittlung seiner Mutter kam er in jungen Jahren in Kontakt mit dem Kloster Engelberg, wo er zwei Jahre als Küchenbursche arbeitete und täglich an den Gottesdiensten teilnahm. Ab 1944 machte er eine Schreinerlehre im luzernischen Hochdorf, schloss mit gutem Erfolg ab und arbeitete bis 1949 in Hellbühl. In diesen Jahren nahm er an der Kolpingbewegung teil. Schliesslich trat Br. Gerold ins Kloster Engelberg ein, wo er am 7. Oktober 1950 die monastischen Gelübde ablegte.

1952 erfolgte seine Missionsaussendung nach Kamerun. In Otélé, wo die Engelberger Mönche ein Priesterseminar führten, leitete er eine Schreinerei und war Ausbildner für Schreinerlehrlinge. 1965 wechselte er in unsere neue Klostergründung Mont Febe in der Hauptstadt Yaoundé. Sofort baute er auch dort eine Ausbildungswerkstätte für Schreiner auf. 1971 gründete er eine Berufsschule, die seit 1988 staatlich anerkannt und dafür bekannt ist, dass ihre Schüler gute staatliche Abschlüsse machen. Einige Jahre später sorgte Br. Gerold dafür, dass Schreinerei und Schule einheimische Leiter erhielten und er stand weiterhin als Berater zur Verfügung.

Angesichts seiner extrovertierten, aktiven Art konnte es nicht ausbleiben, dass er sich in diesem Lande sozial engagierte. Von 1965 bis zu seinem Wegzug aus Kamerun, 2008, stand Br. Gerold den Gefangenen im überfüllten Zentralgefängnis von Yaoundé zur Seite. Ein spezielles Anliegen war ihm die Betreuung minderjähriger Gefangener, die er nach der Entlassung auch beruflich förderte. Ein weiteres Engagement ist ein eigenes Heim für Strassenkinder, die er durch berufliche Unterstützung auf den richtigen Weg zu bringen versuchte. Die Einheimischen haben ihn geschätzt, so sehr, dass eine stattliche Zahl Buben auf den Namen Gerold getauft wurden. Selbst nach seiner Rückkehr nach Engelberg, führte er seine Berater- und Sozialtätigkeit weiter durch fast tägliche, lange Telefongespräche.

Ab 2013 wurde er stärker der Pflege bedürftig. Nach guter benediktinischer Tradition erhielt er im Kloster fürsorgliche Betreuung, bis 2017 die Überweisung an das Pflegeheim Erlenhaus notwendig wurde. Heute früh, 24. Dezember 2020, rief der Herr ihn, damit er ausruhe von all seinen Mühen. Im Namen aller, die von seiner Grosszügigkeit und seinem Eifer profitieren konnten, sagen wir ihm ein herzliches Vergelt’s Gott.

Benediktinerkloster 1, CH-6390 Engelberg, Dezember 2020

Abt Christian und Konvent, Angehörige


Bestattung: Montag, 28. Dezember 2020, 11 Uhr, in der Klosterkirche Engelberg. Es können max. 50 Personen an der Feier teilnehmen. Keine Anmeldung möglich. Die Gottesdienste können über unseren Live-Stream mitgefeiert werden (www.kloster-engelberg.ch oben rechts antippen).
Siebenter: Samstag, 2. Januar 2021, 7.30 Uhr, in der Klosterkirche Engelberg
Dreissigster: Samstag, 23. Januar 2021, 7.30 Uhr, in der Klosterkirche Engelberg

Kloster Engelberg
29. Dezember 2020 | 17:59