Gedenktage, Staatsakt, Theateraufführungen, Briefmarke

Erich Aschwanden. Die Jahre, in denen man Bruder Klaus’ gedenkt, sind auch Jubiläumsjahre für die Reformation. Der Grund ist einfach: Niklaus von Flüe ist 1417 zur Welt gekommen, hundert Jahre später veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen. Der erste grosse öffentliche Anlass, den der Trägerverein «600 Jahre Niklaus von Flüe» durchführt, ist denn auch ein Zeichen für die Einheit. Am 1. April begehen die katholische und die evangelische Kirche in der Stadt Zug gemeinsam einen nationalen ökumenischen Feier- und Gedenktag. Damit soll ein Zeichen der Ökumene und für die Einheit der Kirche gesetzt werden.

Am 30. April findet dann ein offizieller Staatsakt mit Vertretungen von Bundesrat, Parlament und sämtlichen Kantonsregierungen statt. Auf dem Landenberg im Obwaldner Hauptort Sarnen wird unter anderem Bundespräsidentin Doris Leuthard über den Mystiker, Mittler und Menschen Niklaus von Flüe sprechen.

Am Mittwoch hat der Trägerverein «Mehr Ranft», dem unter anderem der Kanton Obwalden angehört, die Grundlagen des sogenannten Visionsgedenkspiels «von innä uisä» vorgestellt. Ab dem 19. August sind insgesamt 41 Aufführungen geplant. Wie Regisseur Geri Dillier erklärte, soll kein grosses Historienspiel aufgeführt werden. Vielmehr soll der Mystiker Bruder Klaus im Zentrum stehen. Gespielt wird in einem eigens für das Spiel errichteten Pavillon inmitten der Landschaft zwischen Sachseln und Flüeli-Ranft. Autor des Gedenkspiels ist Paul Steinmann. Die Künstlerin Judith Albert gestaltet die Bildprojektionen. Die Musik und die Klänge für den Chor komponiert Juli Dillier.

Kirchlicher Höhepunkt sind die Gedenktage vom 23. bis zum 25. September. Den Auftakt zu den Feierlichkeiten bildet ein Tag für Familien, Kinder und Jugendliche in Flüeli-Ranft. Am Sonntag steht der Fest- und Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche Sachseln im Mittelpunkt. Am Montag, 25. September, dem Geburtstag von Bruder Klaus, gedenkt die Obwaldner Bevölkerung des Landesheiligen.

Am Mittwoch stellte die schweizerische Post eine Sonderbriefmarke vor (siehe oben). Das Wertzeichen geht auf das Bildnis von Bruder Klaus eines unbekannten Malers zurück, das sich im Historischen Museum Obwalden befindet. Nach 1929 und 1937 ist es bereits die dritte Briefmarke, die zu Ehren von Bruder Klaus herausgegeben wird. Im Jahr 1987, anlässlich seines 500. Todestages, lehnte die damalige PTT den von verschiedenen Seiten vorgebrachten Wunsch nach einer Sonderbriefmarke hingegen ab. Wie der Historiker Urs Altermatt im kürzlich erschienenen Sammelband «Mystiker – Mittler – Mensch» schreibt, soll damals von protestantischer Seite moniert worden sein, dass der Reformator Zwingli im Jahr seines 500. Geburtstags 1984 keine Sondermarke erhalten habe.

Neue Zürcher Zeitung
19. Januar 2017 | 07:55