«Diakonie ist Grundaufgabe der Kirche»

Session der Synode der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Luzern vom 4. November 2009

Die katholische Kirche im Kanton Luzern will auf der Landschaft stärker diakonisch tätig sein. Die Synode hat deshalb einen Kredit für ein Pilotprojekt bewilligt, das die Landeskirche in den nächsten zwei Jahren zusammen mit der Caritas umsetzt. – Zum neuen Synodepräsidenten gewählt wurde Joseph Durrer, zur neuen Synodalratspräsidentin Maria Graf-Huber.

Diakonie ist der freiwillige und professionelle Dienst der Kirche für die Menschen in allen Lebenslagen. Die Kinderbetreuung und Jugendarbeit beispielsweise fällt ebenso darunter wie ein Besuchsdienst. Diakonie sei «eine Grundaufgabe der Kirche», sagte Paul Hermann (Emmen), Sprecher der Geschäftsprüfungskommission. Und sie werde immer stärker daran gemessen, ergänzte Margrit Koch (Hildisrieden), Präsidentin der der Kommission für religiös-kirchliche und soziale Fragen.

Trotzdem wendeten die Kirchgemeinden verhältnismässig wenig Geld dafür auf, stellte Synodalrat Armin Betschart fest. Das will die Landeskirche jetzt ändern. Vor allem auf der Landschaft, wo es – im Gegensatz zu Stadt und Agglomeration – kaum professionelle kirchlich-diakonische Beratungsstellen und Hilfsangebote gibt.

Die Synode bewilligte deshalb einstimmig einen Kredit von 200›000 Franken für ein Pilotprojekt, das die Landeskirche über einen Leistungsauftrag mit der Caritas Luzern in den nächsten zwei Jahren umsetzt. In unterschiedlichen künftigen Pastoralräumen, wie sie das Bistum vorsieht, sollen die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer diakonischen Kirche aufgezeigt werden. Die Ergebnisse fliessen in ein Handbuch ein, das anderen Pastoralräumen den Einstieg in eine diakonische Ausrichtung erleichtern soll. «Damit die Diakonie künftig inhaltlich und strukturell besser verankert ist», erklärte Armin Betschart. Dabei wolle die Kirche keineswegs den politischen Gemeinden Arbeit abnehmen, sondern deren Angebot ergänzen mit Dienstleistungen in der Seelsorge und Freiwilligenarbeit, die nur sie erbringen könnten.

Voranschlag einstimmig gutgeheissen

Einstimmig gutgeheissen wurde der Voranschlag 2010. Zu reden gab die Besoldungsanpassung von 1.5 Prozent, die der Synodalrat beantragt hatte. Die Synode unterstützte am Ende diesen Vorschlag, nachdem Anträge auf tiefere Prozentsätze und eine Nullrunde alle gescheitert waren.

Der Voranschlag rechnet bei Einnahmen von rund 9,2 Millionen und Ausgaben von 9,4 Millionen Franken mit einem Minus von 200›000 Franken. Der Synodalrat erwartet aufgrund der Wirtschaftskrise, dass die Beiträge der Kirchgemeinden nächstes Jahr auf 7.45 Millionen Franken sinken. Im laufenden Jahr dürften es dagegen rund 8.2 Millionen werden, rechnet der finanzverantwortliche Synodalrat Markus Kronenberg, weshalb statt des budgetierten Defizits von 444›000 Franken ein Gewinn von 300›000 Franken resultieren dürfte.

Präsidium neu gewählt

Alle zwei Jahre wählt die Synode ihr Präsidium und Büro sowie das Präsidium des Synodalrats neu. Synodepräsident für die Jahre 2010 und 2011 ist Joseph Durrer (58, Adligenswil), Vizepräsident Stefan Strässler (41, Aesch). Joseph Durrer löst Hans Schüpfer (Willisau) ab, der das 100-köpfige Parlament seit 2008 präsidiert. Neue Präsidentin des Synodalrats, der Exekutive der Landeskirche, ist ab 2010 Maria Graf-Huber (56, Oberkirch), Vizepräsident Armin Betschart (67, Dagmersellen). Noch bis Ende Jahr präsidiert Georg Fellmann (Kriens) den Synodalrat.

Die Namen der Büromitglieder der Synode: Sylvia Kaufmann-Staffelbach (Altshofen) und Roswitha Vonmoos (Rain, beide Sekretärinnen), Margrith Scheuteri (Kriens) und Franz Schnyder-Bieri (Hasle, beide Stimmenzähler), Hans Egli (Buchrain) und Ursula Hüsler (Kriens, beide Sekretäre-Stellvertretungen), Theres Baumann (Luzern) und Josef Sidler (Nottwil, beide Stimmenzähler-Stellvertretung)

Weiter hat die Synode…

… als neue Mitglieder Stefan Roos (Menzberg), Verena Meister (Emmenbrücke) und Edith Ineichen (Sursee) vereidigt. Sie rücken nach für die zurückgetretenen Xaver Vogel (Menzberg) und Maria Ruffo (Reussbühl) sowie für die verstorbene Ursula Port Beeler (Knutwil).

… Baubeiträge in der Höhe von rund 180›000 Franken bewilligt für die Kirchgemeinden Gettnau, Müswangen, Pfeffikon, Richenthal, Romoos, Schüpfheim und Ufhusen.

… einen Kredit von 3.1 Millionen Franken bewilligt für den Kauf der Liegenschaft St. Agnes (Ostflügel) Luzern. Das Gebäude grenzt an den heutigen Sitz der Landeskirche am Abendweg 1, in dem sie heute Mieterin ist. Die Dominikanerinnen vom «St. Agnes» ziehen im November altershalber aus.

… die Kirchgemeindeordnungen folgender 33 Kirchgemeinden genehmigt: Bramboden, Buchrain-Perlen, Buttisholz, Emmen, Escholzmatt, Ettiswil, Greppen, Grosswangen, Hasle, Hildsrieden, Hochdorf, Horw, Inwil, Kleinwangen, Knutwil, Luzern, Neudorf, Neuenkirch, Nottwil, Oberkirch, Pfeffikon, Rain, Reussbühl, Römerswil, Rothenburg, Sempach, Schüpfheim, Schwarzenbach, Schwarzenberg, Triengen, Ufhusen, Vitznau, Weggis.

Röm.-kath. Landeskirche des Kantons Luzern
5. November 2009 | 08:05