Aus Galizien in den Aargau

Zweiteiliger Dokfilm von Peter und Susanne Scheiner

Wege eines jüdischen Europäers im 20. Jahrhundert
Jerzy Czarnecki könnte sich damit begügen, einen ruhigen Lebensabend zu geniessen, nachdem er viele Jahre beim Bundesamt für Energie, Abteilung Strahlenschutz, tätig war. Doch etwas treibt ihn um: Er hat Erinnerungen, die in der Schweiz nicht jeder hat und er fühlt sich gedrängt und verpflichtet, darüber zu berichten. Ausgehend von einer Reise nach Mosty Wielkie (heute Veliky Mosty/ Ukraine), in die kleine, damals polnische Stadt, in der er seine Jugend verbrachte, spürt der Film den Orten und Ereignissen nach, die für Jerzys Leben bestimmend waren. Mosty Wielkie wurde im Zweiten Weltkrieg von den Nazis erobert; dem Juden Jerzy gelingt die Flucht, er nimmt eine falsche «arische» Identität an. Es folgt Zwangsarbeit in Deutschland. Nach dem Krieg beginnt er ein neues Leben in Warschau. 1967 bricht in Polen eine Welle des Antisemitismus aus, worauf Jerzy 1972 in die Schweiz emigriert. Es ist ein weiter, mit tragischen und dramatischen Erlebnissen gepflasterter Weg, den Jerzy zurücklegen musste, vom kleinen, ursprünglich galizischen Mosty Wielkie bis ins schweizerische Windisch im Kanton Aargau.

Epilog
Kurze Zeit nach Fertigstellung des obigen Films schenkt Jerzy seinem ursprünglichen Heimatort ein Denkmal, das an rund 1400 Juden erinnert, die in Mosty Wielkie lebten und ermordet wurden. Im Jahr 2011 (Jerzy ist 2007 verstorben) wird das Denkmal schwer beschädigt und mit übelsten judenfeindlichen Sprüchen und Nazisymbolen versehen; die Täter sind nach wie vor unbekannt. Der Epilog fängt die Stimmung in dem Städtchen ein und dokumentiert, wie die Menschen auf die Zerstörung des Denkmals reagieren.

Flyer

Aus Galizien in den Aargau & Epilog
Zweiteiliger Dokfilm von Peter und Susanne Scheiner
Filmvorführung mit anschliessendem Gespräch in Anwesenheit von Susan Boos, Redaktionsleitung WoZ sowie der Filmemacher
Sonntag, 31. August 2014, 11.30 Uhr
Kino Stüssihof
Stüssihofstatt 13, 8001 Zürich
Eintritt: CHF 15 (Platzzahl beschränkt)
Reservation: info@ava-scheiner.ch
Gastbeitrag
16. Juli 2014 | 14:35