25-Jahr-Jubiläum mit vielen Gästen und grosszügiger Spende

In Anwesenheit von vielen Würdenträgern aus Kirche und Politik konnte die Synode der Katholischen Kirche im Kanton Zürich heute ihr 25-Jahr-Jubiläum feiern. Sie tat dies anlässlich einer Sitzung im Zürcher Rathaus, in deren Verlauf auch zwei Geschäfte behandelt wurden. Die Synodalen bewilligten sowohl den Baukos-tenbeitrag für die paritätisch genutzte Bergkirche Rheinau als auch eine Jubi-läumsspende in der Höhe von 250´000 Franken für die Jugendpastoral der Lan-deskirche Uri. Zudem wurde bestätigt, was die Medien schon längere Zeit wussten oder vermuteten: Am 1. Mai 2009 wird Josef Annen, seit September 2000 Leiter des Priesterseminars St. Luzi in Chur, im Generalvikariat Zürich seine Arbeit als Bischofsvikar aufnehmen.

Die offizielle Mitteilung durch das Ordinariat Chur, dass Josef Annen ab Mai 2009 in Zürich als Bischofsvikar für den Kanton Zürich wirken wird, erfolgt erst Mitte November. Zentralkommissionspräsident Benno Schnüriger bestätigte aber die Ernennung, welche dem Wunsch von Generalvikar und Zentralkommission ent-spreche. In seinem Grusswort, das von Weihbischof Peter Vollmar verlesen wurde, bekundete Diözesanbischof Vitus Huonder einmal mehr seinen Willen für eine gelungene Zusammenarbeit. «Ich möchte betonen, dass mir katholisch Zürich sehr am Herzen liegt.»

Bergkirche Rheinau geht an die Kirchgemeinden
Im Nachgang zur Zerstörung der Bergkirche Rheinau durch einen Brand im August 2004 wurde eine über das notwendige Mass hinausgehende nachhaltige Sanierung ins Auge gefasst. Dies mit Blick auf die Entlassung der Bergkirche aus dem Eigentum des Staates und deren Übertragung in ein je hälftiges Miteigentum der reformierten und katholischen Kirchgemeinde. Aufgrund der Baukostenabrechnung des Regierungsrats für den erweiterten Wiederaufbau werden die Zentralkassen der beiden Landeskirchen mit je knapp 340´000 Franken belastet. Ohne Gegenstimme beschloss die Synode, in Solidarität mit der katholischen Kirchgemeinde Rheinau diesen Beitrag freizugeben.

Patenschaft für die Jugendpastoral im Kanton Uri
Aus Anlass ihres 25-Jahr-Jubiläums und in Dankbarkeit für die frühere Unterstützung aus den katholischen Stammlanden beschloss die Synode im weiteren, die Jugendpastoral im Kanton Uri mit einem Betrag in der Höhe von 250´000 Franken zu unterstützen. Diese Schenkung fliesst zweckgebunden für die kirchliche Jugendarbeit und Katechese in den Fonds ‹Felix und Regula’, der gemeinsam vom Grossen Landeskirchenrat, dem Partnerparlament der Zürcher Synode im Kanton Uri, dem Kleinen Landeskirchenrat (Exekutive) und dem Bischofsvikar für die Urschweiz verwaltet wird.

Grussworte und Referate zum Jubiläum
Der Jubiläumssitzung ging in der Kirche St. Peter und Paul, Zürich, ein Gottes-dienst voraus. In seiner Predigt wies Weihbischof Paul Vollmar darauf hin, dass die Kirche nicht Gott ist: «Wir sind nicht bestimmter Menschen wegen in der Kirche, sondern Gottes wegen. Und darum dürfen wir uns um Gottes Willen nicht bestimmter Menschen wegen von der Kirche verabschieden. Das Evangelium Jesu Christi und seine Verkündigung in aller Welt sind wichtiger als Ärgernisse in der Kirche.»
Margrit Weber-Keller setzte als Präsidentin der Synode den Akzent in ihrem Sta-tement auf die Gleichberechtigung von Frau und Mann. Dank dem staatskirchenrechtlichen Regelwerk würden Männer und Frauen mit gleichen Rechten in der Synode und damit an der Gestaltung des kirchlichen Lebens im Kanton Zürich mitwirken. Aktuell seien 44 der insgesamt 99 Synodenmitglieder Frauen.

Die Zürcher Kantonsratspräsidentin Regula Thalmann-Meyer sprach in ihrer Grussadresse davon, dass das Zürcher Rathaus Versammlungsort von Kantons- und Gemeinderat sowie der katholischen und reformierten Synode sei. «Sie alle tagen hier, voneinander unabhängig und autonom. Sie alle wirken hier, in verschiedener Begründung, für die gleichen Menschen.»Die oberste Zürcherin zeigte sich zudem von der gelebten Ökumene der beiden grossen christlichen Kirchen, die Vorbildcharakter habe, beeindruckt. Dass die kirchlichen Körperschaften demokratischen Prinzipien folgen, gründe letztlich auf einem Wert, den christliche Tradition immer vermittelt habe: «Die Achtung vor der Würde des Menschen in seiner Freiheit, in seiner Selbstverantwortung, aber auch in seiner Mitverantwortung für die Gemeinschaft.»
Markus Arnold, Synodenpräsident von 1995-1999, pflichtete seiner Vorrednerin zu, wenn er in seinem Rück- und Ausblick zur Synode u.a. meinte: «Die katholi-sche Kirche hätte allen Grund, stolz zu sein auf ihre Beiträge zur Entwicklung der modernen Demokratie. Leider ist sie es nicht.» Seiner Ansicht nach gelten die kirchlichen Strukturen im Kanton Zürich als Zukunftschance für die katholische Kirche. Allerdings müssten drei Prinzipien prägend sein: das Personprinzip (Mensch im Zentrum der Sorge der Kirche), das Subsidiaritätsprinzip und das Solidaritätsprinzip.
Für alt Bundesgerichtspräsident Giusep Nay handelt es sich beim öffentlichrechtlichen Status der Kirche um ein Angebot des Staates, das es auch künftig zu nutzen gelte für die Bedürfnisse der Kirche. «Es handelt sich bei den öffentlichrechtlichen Religionskörperschaften um Zusammenschlüsse ihrer Angehörigen, die auf deren Willen beruhen und die sie gemäss ihren eigenen Verfassungen und Statuten ausgestalten.» Dabei garantiere ihnen das Grundrecht der Religionsfreiheit jenen Freiraum, der wesentliche Voraussetzung für ihr öffentliches Wirken sei.
Sichtlich berührt und erfreut zeigte sich Paul Bennet, Präsident des Grossen Landeskirchenrats Uri, über das grosszügige Geschenk der Zürcher Kirche. «Der heutige Tag geht denn auch als Freudentag in die Geschichte der Landeskirche Uri ein.» Die Bande zwischen Uri und Zürich seien gerade im kirchlichen Bereich alt und stets lebendig. So hätten die Reliquien der beiden Stadtheiligen Felix und Regula in der Pfarrkirche Andermatt in der Reformationszeit eine neue Heimat gefunden. Aber auch Stadt und Kanton Zürich hätten sich immer wieder unbürokratisch und grosszügig gezeigt, wenn es um finanziellen Beistand gegangen sei.

Zürich, 30. Oktober 2008

Für Fragen und Anliegen

25-Jahr-Jubiläum der Synode
Margrit Weber-Keller, Präsidentin der Synode: 079 298 14 78
Bergkirche Rheinau
Dr. Benno Schnüriger, Präsident Zentralkommission: 079 333 77 43
Patenschaft/Spende an die Landeskirche Uri
André Füglister, Referent des Büros der Synode: 079 355 03 71
Allgemein
Aschi Rutz, Informationsbeauftragter Zentralkommission: 079 428 49 44
Bilder
Bilder zur Synodensitzung stehen ab 17.30 Uhr unter www.zh.kath.ch/medien
frei zur Verfügung.

Katholische Kirche im Kanton Zürich
30. Oktober 2008 | 18:08