Johannes der Täufer

Taufe Jesu, Glasfenster in der Kirche St. Josef, Zürich
Taufe Jesu, Glasfenster in der Kirche St. Josef, Zürich

Am 24. Juni feiert die Kirche die Geburt Johannes des Täufers. Nur bei Maria wird das Geburtsfest auch gefeiert (8. September), ansonsten kennt die Kirche – mit Ausnahme von Weihnachten – keine Geburtsfeste. Wer genau in den Kalender schaut wird erkennen, dass der Gedenktag von Johannes des Täufers genau 6 Monate vor dem Geburtsfest von Jesus Christus liegt. Das ist kein Zufall. Die Lebensgeschichten von Johannes des Täufers und von Jesus sind eng miteinander verbunden. So werden zum Beispiel die Namen der beiden durch den Engel Gabriel den Eltern angekündigt Im Lukasevangelium 1,13, wird berichtet, dass die Eltern den vom Engel Gabriel angekündigte Namen wählten, obwohl sie zunächst einen anderen Namen für das Kind vorgesehen hatten. Zudem war Elisabet, die Mutter von Johannes dem Täufer, die Cousine von Maria. Die Begegnung der beiden Frauen wird im Lukasevangelium erzählt. Maria besuchte ihre Cousine im „Bergland von Judäa“, nachdem sie von der Schwangerschaft Elisabets gehört hatte (Lk 1, 39). Bei der Begrüssung der beiden Frauen „hüpfte das Kind in ihrem Leib“. Darauf hin sprach Elisabet den Lobpreis über Maria (Lk 1,46-55). Dieses Gebet, das Magnificat, wird heute im Stundengebet der Kirche täglich gebetet.

Über das Leben Johannes des Täufers ist bis zu seinem öffentlichen Auftreten wenig bekannt. Mit Anfang 30 macht er sich auf, um am Ufer des Jordan und in der Wüste Umkehr und Busse zu predigen sowie das nahe Kommen des Gottesreiches anzukündigen. Zum Zeichen der Umkehr taufte Johannes die Menschen im Jordan. Er rief zu Umkehr auf und kündete das Kommen des Gottesreiches und einen „Stärkeren“ (Lk 3,16) an. Darum gilt er im Christentum als Wegbereiter Jesu. Dieser Jesus fand sich ebenfalls unter den Taufbewerbern am Jordan und Johannes erkannte ihn als Messias.

Dem König Herodes Antipas waren die Mahnungen Johannes des Täufers lästig, deshalb liess er ihn in den Kerker werfen. Wegen seines kompromisslosen Eintretens im Dienste Gottes wurde Johannes schliesslich enthauptet. Nach ausserbiblischen Quellen verlangte die Tochter des Königs den Kopf Johannes als Lohn für einen Tanz.

Bei Johannes dem Täufer spielt auch die Lichtsymbolik eine wichtige Rolle. Über den Wegbereiter Jesu heisst es im Lukasevangelium: “Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes” (Lukas 1,78f). Und später soll Johannes selber gesagt haben: “Er (Jesus Christus) muss wachsen, ich aber muss abnehmen” (Joh 3,30). Dem entsprechend die Sonnenstunden beider Gedenktage: Wenige Tage vor dem 24. Juni gibt es die kürzeste Nacht und den längsten Tag im Jahreslauf; aber ab diesem Termin werden die Tage immer kürzer und die Nächte immer länger. Und am 25. Dezember ist es genau umgekehrt.

Brauchtum

Besonders in Nordeuropa, wo die hellen und die dunkeln Jahreszeiten eine noch bedeutendere Rolle spielen, ist der Johannistag bis heute mit besonderer Feierlichkeit und Brauchtum verbunden. In Dänemark zum Beispiel gibt es am 24. Juni das Johannesfeuer oder das Binden von Blumenkränzen. Der Johannistag ist in Lettland ein Nationalfeiertag, in Schweden und Finnland feiert man ein paar Tage vorher das Mittsommerfest, verbindet aber das Brauchtum mit dem Fest des Täufers.

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