Bundeshauskuppel
Schweiz

Wie viel Politik soll es denn sein?

Zürich, 26.9.16 (kath.ch) Am vergangenen Sonntag wurde in der Schweiz über politische Vorlagen abgestimmt, die mehr oder weniger direkt mit Anliegen der christlichen Ethik zusammenhängen. Wie weit darf, soll, muss sich die Kirche in politische Debatten einbringen? Sie kann sich sicher nicht heraushalten, schreibt Martin Spilker in einem Kommentar.

Fristenlösung, Arbeitnehmerschutz, Umweltvorlagen, Kriegsmaterialgesetz. Die Liste politischer Themen ist so breit wie der Alltag in der Gesellschaft. Zu dieser Gesellschaft gehört auch die Religion und damit die christlichen Kirchen. Und die Massstäbe, welche Kirchen und Religion für das Zusammenleben ihrer Mitglieder vorlegen, berühren fast überall die Inhalte politischer Debatten.

Soll, darf sich nun Kirche in politische Diskussionen, insbesondere in Abstimmungsdebatten einbringen? Sicher nicht, sagen einige. Unbedingt, das gehört zu ihrem Verkündigungsauftrag, fordern andere. Sie kann gar nicht anders, ein Schweigen ist ebenfalls eine Aussage, hält wieder eine andere Gruppe dazu fest.

Fakt ist, dass sich in unserem Land Kirchenleitung und kirchliche Stellen immer wieder in politische Debatten einbringen. Und das ist gut so. Sie haben in viele Fällen eine andere, wichtige Haltung in eine Diskussion einzubringen, die bei politischen Meinungsträgerinnen und Meinungsträgern zu kurz kommt oder bewusst auf der Seite gelassen wird. An dieser Stelle aus religiöser, aus christlicher Verantwortung heraus eine Meinung kundzutun, die Politikerinnen und Politikern nicht in den Kram passt, belebt die Debatte. Und sie schärft das Profil der Kirchen in der Gesellschaft.

Die Schweizer Bischöfe haben sich zum begleiteten Suizid im Alter geäussert. Ihre Kommission «Justitia et Pax» zur Abstimmung über die «Grüne Wirtschaft», über die am letzten Sonntag abgestimmt wurde. Und bereits wurde eine Stellungnahme zum Atomausstieg angekündigt. – Das belebt die Debatte. Das macht die katholische Kirche sicht- und hörbar auf einem Feld, wo Rahmen für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft gesetzt werden. Und da gehören christliche Grundwerte dazu.

Bundeshauskuppel | © Martin Spilker
26. September 2016 | 09:51
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