Charles Morerod ist Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg.
Schweiz

Schluss mit «KeKaKo»: Bischof Charles Morerod verbietet charismatische Gemeinschaft

Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, verbietet die charismatische Gemeinschaft «Koinonia Johannes der Täufer». «Es war ein Fehler, sie überhaupt zuzulassen», teilt er kath.ch mit. Denn er habe erfahren, dass ihr die kanonische Anerkennung verweigert worden war.

Raphael Rauch

Der YouTube-Kanal hat 1350 Abonnentinnen und Abonnenten. «Jesus sagt dir: Folge mir nach», heisst der Titel des letzten Videos, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Es zeigt den Priester Olivier Bagnoud, wie er die Worte des Matthäus-Evangeliums mit Leben füllt. 

Im Internet ist die Berufungsgeschichte von Olivier Bagnoud nachzulesen: vom ETH-Studenten zum Priester. Die Gemeinschaft, der er sich anschloss, geht auf den argentinischen Priester Ricardo Argañaraz zurück. Doch damit ist jetzt in der Westschweiz Schluss. 

«Jegliche Evangelisation untersagt»

Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, fühlt sich von der Gemeinschaft getäuscht – und hat ihr «jegliche Evangelisation in der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg untersagt», wie der Bistumswebsite zu entnehmen ist.

Laut Bischof Charles Morerod hat die Gemeinschaft bei ihrem Niederlassungsantrag «nicht alle notwendigen Informationen» angegeben: «Als ich diese Vereinbarung am 2. Juni 2020 unterzeichnete, wusste ich nicht, dass der Gemeinschaft Koïnonia Jean-Baptiste die kanonische Anerkennung durch das Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben verweigert wurde.» 

Neue Präventionsbeauftragte des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg: Mari Carmen Avila
Neue Präventionsbeauftragte des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg: Mari Carmen Avila

Dies habe er «kürzlich» von seinen Mitarbeiterinnen erfahren, die sich mit der Gemeinschaft getroffen hätten. Konkret hätten dies Schwester Marie-Emmanuel Minot (die bischöfliche Beauftragte für das geweihte Leben), Céline Ruffieux (Bistumsregion des französischsprachigen Teils Freiburgs) und Mari Carmen Avila (Präventionsbeauftragte) herausgefunden. Die charismatische Gemeinschaft Koïnonia Jean-Baptiste sei im Pfarrhaus von Semsales FR niedergelassen.

«Das war ein Fehler»

Auf die Frage von kath.ch, warum er den kanonischen Status der Gemeinschaft nicht überprüft habe, bevor er sie 2020 willkommen hiess, schreibt Bischof Charles Morerod: «Ich bin davon ausgegangen, dass sie einen kanonischen Status hat, weil sie in vielen Diözesen vertreten ist. Das war ein Fehler.»

Warum Rom den Status verweigert habe, wisse er nicht, schreibt der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg: «Ich hoffe, dass die Gründe bekannt werden.» 

«KeKaKo»-Spiritualität

«Das Charisma der Koinonia Johannes der Täufer ist die Förderung der Neuevangelisierung – neu in ihrem Eifer, ihren Methoden und ihrer Ausdrucksweise. Die drei Hauptpfeiler bilden: die Verkündigung des Kerygmas, die Ausübung der Charismen und das Gemeinschaftsleben», ist der deutschsprachigen Website zu entnehmen. Insgesamt ist die Gemeinschaft in 18 Ländern aktiv – etwa in der Schweiz und in Deutschland. Konkret in Semsales FR und in Chemnitz, Hamburg, Köln, Fulda und München.

Laut eigenen Angaben besteht die Spiritualität der «Koinonia Johannes der Täufer» aus «KeKaKo»: «kerygmatische Verkündigung (Ke), charismatisches Wirken (Ka) und liebende Freundschaft, mit anderen Worten Koinonia (Ko)».


Charles Morerod ist Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg. | © Manuela Matt
21. März 2023 | 22:31
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