So könnte der Innenhof der neuen Kaserne aussehen.
Schweiz

Neue Gardekaserne: Das Wallis ist am grosszügigsten, Obwalden knausert

Viele Kantone bezahlen einen Franken pro Einwohner für den Neubau der Gardekaserne in Rom. Die Walliser schwingen indes mit fast drei Franken pro Einwohner weit obenaus. Acht Kantone wollen das Neubau-Projekt gar nicht unterstützen.

Barbara Ludwig

Die Kaserne der Schweizergarde in Rom ist in die Jahre gekommen. Der geplante Neubau kostet rund 50 Millionen Franken. An den Kosten beteiligen sich in der Schweiz auch der Bund und die Mehrheit der Kantone. Bislang haben 16 Kantone einen Zuschuss zugesagt. Das zeigt eine Übersicht, die die Stiftung für die Renovation der Kaserne kath.ch zur Verfügung gestellt hat.

Am meisten Geld kommt aus dem Wallis und aus Zürich

Die Beträge reichen von 5000 (Obwalden) bis eine Million Franken (Wallis). Auf das Wallis an der Spitze folgen Zürich mit 800’000 Franken, der Aargau mit 694’060 Franken, St. Gallen mit 510’000 Franken und das Tessin mit 350’000 Franken.

Betrachtet man den Pro-Kopf-Anteil, so sind neun Kantonen gleich grosszügig: Der Aargau, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Graubünden, Nidwalden, St. Gallen, Schwyz, das Tessin und Uri spenden einen Franken pro Einwohner.

Blick auf die Altstadt von Zürich mit ihren Kirchen.
Blick auf die Altstadt von Zürich mit ihren Kirchen.

Knausrige Obwaldner, grosszügige Walliser

Am knausrigsten sind die Obwaldner. Sie spenden nur 13 Rappen pro Einwohner. Aus dem katholischen Freiburg kommt mit 15 Rappen nicht viel mehr. Da ist das reformierte Zürich vergleichsweise spendabel: es spendet 51 Rappen pro Kopf. Unschlagbar bleibt das Wallis auch beim Pro-Kopf-Vergleich. Der zweisprachige Kanton spendet mit 2,87 Franken den höchsten Pro-Kopf-Beitrag.

Leytron, Walliser Dorf mit Kirche und Friedhof
Leytron, Walliser Dorf mit Kirche und Friedhof

Luzern und Zug in der Schwebe

Noch offen ist, ob Zug und Luzern einen Beitrag leisten. Im Kanton Zug hat der Regierungsrat einen Unterstützungsbeitrag von 130’000 Franken beantragt. Das Geschäft wird in diesem Jahr in einer zweiten Lesung vom Kantonsrat behandelt, wie die «Zuger Zeitung» am 3. Juni berichtete.

Im Kanton Luzern findet im September eine Volksabstimmung über den Kantonsbeitrag von 400’000 Franken statt. Gegen das entsprechende Dekret haben Freidenker, Vertreterinnen und Vertreter der SP, der Grünen und der GLP das Referendum ergriffen.

Acht Kantone geben nichts

Die Stiftung für die Renovation der Kaserne hat bei sämtlichen Kantonen der Schweiz um eine Unterstützung ersucht, wie sie auf Anfrage mitteilt. Acht Kantone wollen das Neubau-Projekt nicht unterstützen. Dazu gehören Appenzell Ausserrhoden, Bern, Basel-Stadt und Basel-Land, Thurgau und die Westschweizer Kantone Genf, Neuenburg und Waadt.

Nicht alle Absagen seien begründet worden, teilt Thomas Röthlin, der Medienbeauftragte der Stiftung, mit. Der Kanton Bern habe sein Nein damit begründet, dass Engagements nur in der Schweiz möglich seien. Aus Neuenburg habe es geheissen, der Antrag falle nicht unter die kantonsspezifischen Unterstützungskriterien.

Bei den Kantonen, die mit Absagen reagiert hatten, erwäge der Stiftungsrat «da und dort» ein Wiedererwägungsgesuch, schreibt Röthlin.


So könnte der Innenhof der neuen Kaserne aussehen. | © Architekturbüro Durisch & Nolli, Lugano
22. August 2022 | 17:14
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