Der LED-Screen in der katholischen Kirche in Wil
Konstruktiv

Gottesdienst wie Kino-Erlebnis: Der neue LED-Screen in der Wiler Kirche

In der katholischen Kirche in Wil SG hängt ein halb-durchsichtiger LED-Bildschirm. Darauf lassen sich Bilder, Texte und Videos glasklar wiedergeben. Der örtliche Seelsorger und der Verwalter zeigen sich begeistert. Das bereichere den Gottesdienst.

Vera Rüttimann

Im Chorraum der katholischen Kirche Wil lodert ein Kaminfeuer in der Luft – auf einem grossen Bildschirm. Dieser ist seitlich in einer Verankerung angebracht und sieht richtig gut aus.

«Das ist schweizweit der erste Screen in dieser Form», sagt Thomas Feller. Er leitet in der katholischen Pfarr- und Kirchgemeinde Wil den Bereich Verwaltung und Dienste: «Das neue Stück ist nicht einfach nur ein schwarzer Fleck. Er ist semitransparent.»

Der LED-Screen in der katholischen Kirche in Wil
Der LED-Screen in der katholischen Kirche in Wil

Tatsächlich: Durch den Screen hindurch scheinen der Altar, die Wandmalereien und die grossen Kirchenfenster im Chor. Es kommt zu interessanten visuellen Überlappungen. Thomas Feller sagt: «Der LED-Screen wird zu einem Bestandteil des Kirchenraums.»

Entscheid gegen Beamer

Raphael Troxler, Priester und Co-Leiter Seelsorgeteam, steht neben Thomas Feller und erklärt, warum die neue Technik angeschafft wurde: Sie hätten bisher gewisse Gottesdienste mit Unterstützung von Leinwand und Beamer gefeiert. «Mit dieser Technik waren wir aber nicht mehr zufrieden», so Troxler. «Jedes Mal mussten Leinwand und Beamer neu aufgestellt werden. Einen fix installierten Beamer wollten wir aber auch nicht.»

Die Pfarrei bemühte sich, neue visuelle Wege zu gehen, um den Gottesdienstbesuchern die Glaubensinhalte ansprechend zu präsentieren. Und schaffte sich den LED-Screen an. Darauf lassen sich auch Videos zeigen. Der Gast staunt: Der grosse Screen und die Soundboxen schaffen beinahe ein Kino-Erlebnis. Stick mit den Inhalten in den Laptop rein, Software starten und los geht’s.

Thomas Feller
Thomas Feller

Schärfere, farbintensivere Bilder

Das neue Gerät hat viele technische Vorteile. Thomas Feller sagt: «LED-Screens haben eine ähnliche Auflösung wie Projektoren.» Jedoch sei das Bild viel klarer, schärfer und farbintensiver. Die herkömmlichen Projektoren zeigten Bilder oft mit leichter Unschärfe.

LED-Videowände seien zudem heller als Projektoren. Beamer konkurrierten in Kirchen oft mit grossen Kirchenfenstern und mit Tageslicht. «Hier können», so Thomas Feller, «die LEDS mit ihrer grossen Helligkeit, Farbtiefe und Schärfe trumpfen.» Zudem lasse sich die Helligkeit mit einem Regler steuern.

Thomas Feller
Thomas Feller

Und nicht zuletzt sind LEDs laut Feller langlebiger als Beamer: «Projektoren verlieren im Laufe der Zeit stark an Helligkeit, LED-Bildschirme hingegen gehen kaum kaputt.» Und noch einen Vorteil erwähnt er: «Während man Beamer und Leinwand mühsam versorgen muss, kann man den LED-Screen zusammenklappen und hinter einem Pfeiler der Kirche versorgen.»

Erste Erfahrungen

Für Raphael Troxler war die Anschaffung der neuen Technik auch mit einem Prozess verbunden: «Für mich als Seelsorger ist das ein neues Objekt in der Kirche. Ich habe mich im Vorfeld schon gefragt: Wie fügt sich das in einen Gottesdienst ein? Und: Wie passt es sich in den Chorraum ein?»

Raphael Troxler
Raphael Troxler

Jetzt zeigt er sich sehr zufrieden damit – auch mit der gewählten Grösse und Positionierung. «Manchmal kommt mir der LED-Screen vor wie ein Fastentuch, das über dem Altar hängt», sagt der Seelsorger. Der LED-Screen sollte eine Bereicherung zum Gottesdienst sein – und das sei gelungen.

Die neue Technik ist seit Februar schon mehrfach zum Einsatz gekommen. Einmal waren auf dem LED-Screen Merksätze einer Predigt zu lesen. Ein andermal wurde während eines Familiengottesdienstes eine aufgehende Blüte in einem Wasserbecken gefilmt, die dann auf dem Screen zu sehen war. Die Pfarreiangehören hätten bisher sehr gut auf die neue Technik reagiert, sagt Raphael Troxler.

Thomas Feller und Raphael Troxler
Thomas Feller und Raphael Troxler

«Es spricht sich herum»

Raphael Troxler

Raphael Troxlers und Thomas Fellers Fazit ist klar: Auf der Videowand kommen Texte, Bilder und Videos besser zur Geltung als bei einem Beamer. Schärfe und Klarheit des LED-Screens sorgen für beeindruckende visuelle Erlebnisse. Mit dem Screen können mehr Menschen erreicht und in den Gottesdienst miteinbezogen werden, als mit einem Beamer.

Die neue Technik in der Wiler Kirche hat sich bereits herumgesprochen. Raphael Troxler freut sich: «Es kommen mittlerweile schon Leute aus anderen Pfarreien zu uns, um sich diesen LED-Screen anzusehen.»


Der LED-Screen in der katholischen Kirche in Wil | © Vera Rüttimann
6. Juli 2022 | 05:00
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