Ansgar Wucherpfennig
International

Rom verweigert Rektor wegen Haltung zu Homosexualität das Amt

Köln/Frankfurt, 8.10.18 (kath.ch) Positive Aussagen zur Homosexualität und zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare haben eine weitere Amtszeit des Rektors der Theologisch-Philosophischen Hochschule Sankt Georgen, des Jesuitenpaters Ansgar Wucherpfennig, verhindert. Der zuständige Bischof hatte sich voll und ganz hinter den Rektor gestellt.

Wie der «Kölner Stadt-Anzeiger» und die «Frankfurter Rundschau» am Montag berichteten, verweigert die Bildungskongregation im Vatikan dem Geistlichen das «Nihil Obstat», die für solche Ämter erforderliche Unbedenklichkeitserklärung. Zudem verlangt sie einen öffentlichen Widerruf seiner Positionen. Im Februar sei Wucherpfennig für eine dritte zweijährige Amtszeit mit grosser Mehrheit wiedergewählt worden.

Rückendeckung durch Orden und Bischof

Der 52-Jährige bestätigte auf Anfrage, dass er Ende September die Hochschulkonferenz über den Vorgang unterrichtet habe. Sein direkter Vorgesetzter, Der Jesuiten-Provinzial Johannes Siebner, sagte den Zeitungen, er stehe uneingeschränkt hinter Wucherpfennig. In einem Antwortschreiben habe er sich «befremdet» über das römische Vorgehen gezeigt. «An Pater Wucherpfennigs Expertise, seiner Loyalität und damit auch an seiner Eignung für das Rektorenamt bestehen für mich nicht die geringsten Zweifel.»

Der für Sankt Georgen in Frankfurt zuständige Bischof von Limburg, Georg Bätzing, stellte sich vor Wucherpfennig. Er habe der Wiederwahl «uneingeschränkt» zugestimmt, sagte ein Bistumssprecher. Bätzing habe auch in Rom deutlich gemacht, dass «Bistum und Jesuitenorden gut beraten sind, an der bewährten Hochschul-Leitung festzuhalten». Der Bischof gehe daher weiter von einer gütlichen Lösung aus.

Für kirchliche Anerkennung Homosexueller

2016 hatte Wucherpfennig, Professor für Neues Testament, die biblischen Verurteilungen der Homosexualität in einem Interview als «tiefsitzende, zum Teil missverständlich formulierte Stellen» bezeichnet, wie die Zeitungen berichten. Wucherpfennig, der im katholischen Stadtdekanat Frankfurt auch als Homosexuellen-Seelsorger wirkt, sprach sich demnach für eine stärkere kirchliche Anerkennung von gleichgeschlechtlich Liebenden aus. (kna)

Ansgar Wucherpfennig | © KNA
8. Oktober 2018 | 11:02
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