Pistole
International

Mord an koptischem Bischof Epiphanios ist geklärt

Kairo, 11.8.18 (kath.ch) Der Mord am Abt des St. Makarios-Klosters im ägyptischen Wadi Natrun, Bischof Anba Epiphanios, ist geklärt. Wael Saad Tawadros, der noch bis vor wenigen Tagen Mönch von St. Makarios war, wurde von den ägyptischen Justizbehörden als Täter des Mordanschlags vom 29. Juli auf Anba Epiphanios identifiziert. Laut ägyptischen Medienberichten gestand der frühere Mönch das Verbrechen und erklärte, dass er Bischof Epiphanios mit einer Eisenstange erschlagen habe, berichtete die Stiftung «Pro Oriente» am Samstag.

Am 5. August wurde Wael Saad Tawadros, der bis dahin unter dem Namen Jesaja Mönch des Klosters St. Makarios war, aus dem Kloster verwiesen und mit einer vom koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen Tawadros II. unterzeichneten Anweisung des Mönchsstandes enthoben. Der ehemalige Mönch wurde aufgefordert, «für die Rettung seiner Seele Reue zu zeigen». Zunächst hatte ein Sprecher der koptisch-orthodoxen Kirche jedoch dementiert, dass die Massnahmen gegen den Mönch mit dem Tod von Bischof Epiphanios in Verbindung standen.

Abt in Blutlache gefunden

In den frühen Morgenstunden des 29. Juli war die Leiche des Bischofs in einer Blutlache gefunden worden. Der 64-jährige Bischof galt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der koptischen Kirche. Er war 1984 in das Kloster eingetreten und wurde 2002 zum Priester geweiht. Als Forscher und Wissenschaftler hatte er an der Übersetzung mehrerer Bücher der Bibel vom Griechischen ins Arabische mitgearbeitet.

Die Mönche des Klosters St. Makarios hatten ihn am 3. Februar 2013 mehrheitlich zu ihrem Abt gewählt. Er war ein Schüler von Matta al-Maskin (1919-2006), der als Erneuerer des koptischen Mönchtums eine geistliche Schlüsselfigur in der jüngeren Geschichte der koptisch-orthodoxen Kirche war. Bischof Epiphanios pflegte intensive Beziehungen der geistlichen Gemeinschaft mit Freunden und Klostergemeinschaften der katholischen Kirche, insbesondere auch mit «Pro Oriente».

Koptische Kirche bat um Zurückhaltung

Die koptische Kirche hatte die Justizbehörden gebeten, Teilergebnisse der Untersuchung des Mordes an Bischof Epiphanios zunächst vertraulich zu behandeln, um Gerüchte zu vermeiden, die Verwirrung schaffen. In den ägyptischen Medien war von der Verhaftung eines «Mitarbeiters» des Klosters berichtet worden, der auch als Chauffeur für Bischof Epiphanios tätig gewesen sei. In der nordamerikanischen koptischen Diaspora kursierten Gerüchte über Gewaltausübung beim Verhör von Mönchen und vom Eindringen der Ermittler in die heiligsten Bereiche des Klosters.

In seiner jüngsten Mittwochaudienz würdigte Papst Tawadros die Realität des koptischen Mönchtums und sagte, er sei zuversichtlich, dass die Mönchsgemeinschaften «bis zum Ende der Welt» in den ägyptischen Wüsten bleiben und an künftige Generationen die Reichtümer ihrer geistlichen Gaben weiter geben werden. Dies könne nicht durch Schwächen, Irrtümer, Sünden und Verbrechen einzelner Personen in Gefahr gebracht werden. «Über den christlichen Glauben wacht der Herr und er braucht keine anderen Beschützer», betonte der Papst-Patriarch. (kap)

Pistole | © pixabay.com
11. August 2018 | 16:57
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!