Gardisten beim Einzug im Petersdom
Vatikan

Viel Schweizer Prominenz an der Vereidigung der Schweizergardisten

Rom, 6.5.18 (kath.ch) Papst Franziskus hat die neuen Schweizergardisten begrüsst, die am Sonntagnachmittag feierlich vereidigt werden. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz wandte er sich eigens an die Rekruten und ihre Angehörigen und lobte das «historische und verdienstvolle Korps». Angereist waren auch prominente Schweizer aus Kirche und Politik.

Am Sonntagmorgen hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin eine Messe für die Gardisten im Petersdom gefeiert. Der Messe wohnten auch die Schweizer Bischöfe Felix Gmür (Basel), Charles Morerod und Alain de Raemy (Lausanne, Genf, Freiburg, LGF) bei. Letzter war Kaplan der Schweizergarde, ehe er Weihbischof im Bistum LGF wurde.

Martyrium der Geduld und Treue

In der Predigt mahnte Parolin die Gardisten, sich nicht mit Mittelmässigkeit zufriedenzugeben. Von der Wach- und Schutztruppe des Papstes werde im täglichen Dienst auch ein «Martyrium der Geduld und der Treue» verlangt, so der Kardinal.

Seitens der Eidgenossenschaft nahmen laut Mitteilung der Schweizergarde der Präsident des Nationalrates, Dominique de Buman (CVP/FR), Altbundesrat Pascal Couchepin (FDP/VS) und verschiedene Vertreter der landesweiten und kantonalen Politik sowie der Schweizer Botschafter beim Heiligen Stuhl, Pierre-Yves Fux, teil.

Luzern ist dieses Jahr Gastkanton an der Vereidigung. Entsprechend reiste eine Delegation mit Vertretern der Regierung und der Landeskirchen für die Feierlichkeiten nach Rom.

«Der Kanton Luzern stand am Anfang der Garde.»

Regierungspräsident Guido Graf strich in seiner Ansprache vor Angehörigen der Garde die engen Beziehungen des Kantons Luzern mit der Schweizergarde hervor, wie einer Mitteilung des Kantons vom Samstag zu entnehmen ist. «Der Kanton Luzern stand am Anfang der Garde, indem er nicht nur deren Gründungskommandanten stellte, sondern in der Geschichte der Päpstlichen Schweizergarde mit Abstand die meisten Kommandanten in den Vatikan entsandte», sagte Graf.

Papst ist bei Vereidigung nicht anwesend

Am Sonntagnachmittag legen 32 Gardisten feierlich den Schwur ab, ihren Dienst für den Papst gewissenhaft und notfalls bis zur Hingabe ihres Lebens zu erfüllen. Das traditionelle Datum der Vereidigung am 6. Mai erinnert an den «Sacco di Roma», die Plünderung Roms durch Landsknechte Kaiser Karls V. im Jahr 1527, als 147 Schweizergardisten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. (1523-1534) starben.

Der Vereidigungszeremonie wohnt der Papst nicht persönlich bei, sondern lässt sich von einem Mitarbeiter des Staatssekretariats, Paolo Borgia, und von Kurienerzbischof Georg Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses vertreten. (cic/sys)

Bericht und Bilder der eigentlichen Vereidigung folgen in Kürze.

 

Gardisten beim Einzug im Petersdom | © Oliver Sittel
6. Mai 2018 | 16:06
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Schweizergarde

Die Schweizergarde ist die militärische Schutztruppe der Päpste. Hauptaufgabe der Garde mit ihrer Sollstärke von künftig 135 Mann ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens zweijährigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikanstaates.

Der Diensteid lautet: «Ich schwöre, treu, redlich, und ehrenhaft zu dienen dem regierenden Papst N.N. und seinen rechtmässigen Nachfolgern und mich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen, bereit, wenn es erheischt sein sollte, für Ihren Schutz selbst mein Leben hinzugeben. Ich übernehme dieselben Verpflichtungen gegenüber dem Kollegium der Kardinäle während der Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles. Ich verspreche überdies dem Herrn Kommandanten und meinen übrigen Vorgesetzten Achtung, Treue und Gehorsam. Ich schwöre es, so wahr mir Gott und unsere heiligen Patrone helfen.»

Mitglied der Garde können nur katholische Männer werden, die in ihrer Schweizer Heimat Militärdienst geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Wer Hellebardier wird, sollte mindestens 1,74 Meter gross sein, muss jünger als 30 Jahre und unverheiratet sein. Offiziere und länger gediente Gardisten dürfen heiraten.

Auf Ersuchen von Papst Julius II. (1503-1513) wurden 1505 in Luzern und Zürich die ersten Söldner zu seiner Bewachung rekrutiert. Sie zogen nach Rom und präsentierten sich am 22. Januar 1506 dem Papst. Als historische Heldentat und eigentliche Geburtsstunde der Truppe gilt der Kampf gegen die plündernden Söldner von Kaiser Karl V. beim «Sacco di Roma» 1527. Damals starben 147 Gardisten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. (1523-1534). (cic)