Über eine Million Mal wurde der Hashtag #metoo bvon Frauen gesetzt
Schweiz

Zitat: An solchen Sammelklagen irritiert die Pauschalisierung

Zürich, 19.10.17 (kath.ch) «Erstens irritiert an solchen Sammelklagen die Pauschalisierung. Wenn Weinstein und Trump und die indischen Vergewaltiger überall sind, dann nivellieren sich die Unterschiede zwischen den sich wehrenden und unterdrückten Frauen, zwischen Klassen, Kulturen und Traditionen, und es nivelliert sich der Unterschied zwischen Anmache und Attacke. Diese Nivellierung entwertet auch den Kampf der Frauen. Wenn es in den letzten hundert Jahren keinerlei Verbesserung der Verhältnisse gegeben hat, dann hätte die Frauenbewegung nichts bewirkt.»

Der Journalist Jean-Martin Büttner nahm im «Tagesanzeiger» (19. Oktober) zum momentan kursierenden Hashtag #metoo Stellung. Dieser wird seit ein paar Tagen von Frauen in den Sozialen Medien gesetzt, die von ihren Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen durch Männer berichten. Für Büttner ist zwar klar: «Niemand wird bestreiten, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen alltäglich ausgeübt wird, ob subtil oder brutal, und nicht nur alltäglich, sondern selbstverständlich.» Trotzdem findet der Journalist Hashtags wie #metoo oder die vorangehenden wie #aufschrei und #notokay problematisch. Neben der Pauschalisierung, die dadurch entstehe, kämen ihm diese Art von Klagen «ungerecht vor, weil sie jedes männliche Verhalten auf einem Kontinuum der Gewalt­bereitschaft eintragen. Wenn jeder Mann ein potenzieller Vergewaltiger ist, stellt er immer eine potenzielle oder reale Drohung dar.» Ebenso geht laut Büttner selbst Frauen, «die sich als selbstverständliche Feministinnen verstehen, dieser Klagesound aber trotzdem auf die Nerven». (ft)

Über eine Million Mal wurde der Hashtag #metoo bvon Frauen gesetzt | © pixabay.com CC0
19. Oktober 2017 | 15:58
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