Auto oder Velo?
Schweiz

Wann haben Sie Ihren Weg gewählt?

Luzern, 14.3.17 (kath.ch) Der diesjährige Fastenkalender hat sich «Wege durchs Leben» zum Thema gemacht. Er regt an, über den Boden nachzudenken – den physischen, der uns ernährt, aber auch den sinnbildlichen, auf dem wir unseren Lebensweg gehen. Daria Lepori* von Fastenopfer hat sich gefragt, welche Abzweigungen auf dem persönlichen Weg die wirklich Wichtigen sind.

Es ist Montag, und seit gestern – als ich im Fastenkalender diese Frage gelesen habe – lässt sie mich nicht mehr los: Wann habe ich meinen Weg gewählt?

Mehrmals habe ich Entscheidungen getroffen, die mich zum Menschen, der ich heute bin, gemacht haben: Etwa nach der obligatorischen Schule bei der Wahl einer Ausbildung; als ich eine langjährige Beziehung beendet habe; in dem Moment, als ich den Motivationsbrief für die Kandidatur einer Arbeitsstelle verfasst habe.

Es sind kleine Entscheidungen, die den «Lebens-Weg» prägen.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass es die eher kleineren Entscheidungen sind, die meinen «Lebens-Weg» am meisten prägen. Was ich esse, was ich anziehe, wie ich mich fortbewege, was ich lese, auf wem ich zuhöre: Mehrmals täglich muss ich mich entscheiden. Schneide ich heute endlich eine Tomate in den Salat oder raffle ich wieder ein Stück Randen hinein? Kaufe ich mir einen neuen Pullover oder frische ich mein altes Lieblingsstück mit farbigen Einsätzen auf? Fahre ich trotz Kälte Velo oder hole ich das Auto? Lasse ich mich von den schlechten Nachrichten entmutigen oder suche ich nach positive Geschichten? Indem ich mehrmals täglich solche kleinen Entscheidungen treffe, gestalte ich meinen Weg durchs Leben.

Ich bin mir bewusst, dass ich selber wenig bewirken kann.

Es sind keine aufsehenerregenden Entscheidungen, und doch bin ich fest überzeugt, dass sie wichtig sind, weil sie Einfluss auf die Umwelt haben. Im Moment ist es der einzige für mich gangbare Weg, um das Schicksal von abertausenden Menschen «mit zu tragen», die heute nicht genügen zu essen haben oder unter furchtbaren Arbeitsbedingungen ihren Lebensunterhalt verdienen. Ich bin mir bewusst, dass ich selber wenig bewirken kann, aber ich kann nicht von anderen das erwarten, was ich selber nicht zu tun bereit bin.

* Während der Fastenzeit beschreiben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fastenopfer, dem Hilfswerk der Schweizer Katholikinnen und Katholiken, einen persönlichen Bezug zur ökumenischen Kampagne zur Fastenzeit 2017 «Geld gewonnen, Land zerronnen». Daria Lepori ist Fachverantwortliche Pastoral, Sensibilisierung und Grossspender bei Fastenopfer (Sacrificio Quaresimale) am Sitz in Lugano.

«Keine Ausrede mehr», Beitrag von Daniel Wiederkehr

Auto oder Velo? | © pixabay.com
14. März 2017 | 11:09
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