Keine Ausrede mehr

Luzern, 9.3.17 (kath.ch) Daniel Wiederkehr* beschäftigt sich bei Fastenopfer mit den Grundlagen einer transformativen Gesellschaft. Transformation bedeutet, auf verschiedenen Ebenen umzudenken zu Gunsten von mehr Nachhaltigkeit. Doch wir steht es um Daniel Wiederkehrs eigene Transformation?

Schon lange schwebt mir vor, als Ausgleich zu meinem Beruf am Computer in meiner Freizeit etwas Praktisches zu machen. Wie toll wäre es doch, ein eigenes Stück Garten zu bebauen! Von einer Freundin habe ich ein Buch mit dem Titel «Garden your city» erhalten. Nur, ich besitze ja gar keinen Garten. Doch Pflanzen wachsen fast überall. Und immerhin habe ich ja einen Balkon – erst noch in Südlage!

Für Chinesen beginnt das Leben mit dem Tag, an dem du einen Garten anlegst. Das hört sich verheissungsvoll an. Tatsächlich glaube auch ich: Wer selber schon ein Stück Land bebaut hat, erhält einen anderen Bezug zu Land. Man erfährt, wie es sich anfühlt, wenn die ersten Sprossen aus der Erde schauen und man die eigenen Tomaten ernten kann. Und man erahnt, wie stolz ein Bauer in Guatemala, Südafrika oder auf den Philippinen sein muss, der sich und seine Familie von der eigenen Scholle ernährt.

Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem du einen Garten anlegst.

William Shakespeare sagt ganz richtig: «Wer ernten will, muss erst den Samen streuen.» Nur, da fällt mir ein, dass ich im Sommer zwei Wochen in die Ferien will. Was mache ich, dass meine sorgsam Gehegten und Gepflegten nicht vertrocknen? Im Buchgeschenk der Freundin finde ich einen genialen Trick: Man stelle die Blumentöpfe in den Schatten und daneben – leicht erhöht – einen Eimer voll Wasser. Dann stecke man feuchte, nicht plastifizierte Bindfäden in die Erde der Töpfe und die anderen Enden in den Eimer. So zieht die Saugkraft der Wurzeln das Wasser automatisch aus den Eimern.

Auch dieses Problem scheint also lösbar zu sein. Nun habe ich keine Ausrede mehr; Die Aussichten, dass ich mich selber allmählich transformiere, stehen besser denn je. Das Leben kann beginnen.

*Während der Fastenzeit beschreiben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fastenopfer, dem Hilfswerk der Schweizer Katholikinnen und Katholiken, einen persönlichen Bezug zur ökumenischen Kampagne zur Fastenzeit 2017 «Geld gewonnen, Land zerronnen».

Bindfäden zur Bewässerung | zVg
9. März 2017 | 10:24
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