Bischof Felix Gmür bei einer Priesterweihe
Vatikan

Reform des Zölibats – unterschiedliche Haltungen

Rom, 7.2.16 (kath.ch) Eine Reform des Zölibats steht nach Worten von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin derzeit nicht auf der Agenda des Papstes. Das Problem des Priesterrückgangs hänge unmittelbar mit der Bevölkerungsentwicklung insbesondere in der westlichen Welt zusammen.

«Nicht dass ich davon wüsste», sagte Parolin am Samstag, 6. Februar, am Rande eines Vortrags in Rom über die Bedeutung des Zölibats. Er meinte damit mögliche Änderungen des Bekenntnisses zur ehelosen Lebensweise von Priestern. Im übrigen wisse er auch nicht, wie man den Zölibat «reformieren» könne. Auch in der anglikanischen Kirche, deren Priester verheiratet sein können, bestünden Probleme mit Priesternachwuchs.

Andere Lebensform vorstellbar

Bei der gleichen Konferenz an der Päpstlichen Gregoriana-Universität betonte der kanadische Kurienkardinal Marc Ouellet, der Präfekt der Bischofskongregation: «Man könnte sich auch für die lateinische Kirche durchaus vorstellen, dass eine andere Lebensform, nämlich die Ehe, mit dem priesterlichen Dienst verbunden wäre.»

Die Kirche habe dies nämlich nie auf die Ebene der verbindlichen Lehre erhoben. Vielmehr habe sie den pastoralen Wert dieser Verbindung betont, der in dem Dienst die exklusive, ewige und totale Entscheidung für die einzige und ewige Liebe zu Christus sieht. Aber die für diese Entscheidung höchste Autorität der Kirche, nämlich der Papst, habe «es bislang aus ernsthaften Gründen vorgezogen, an dem Gesetz des Pflichtzölibats festzuhalten», so Ouellet.

In den vergangenen Wochen waren Spekulationen laut geworden, der Papst plane eine Lockerung des Zölibats. Möglicherweise würde er bereits bei seinem Besuch in Mexiko erste Schritte andeuten, hiess es. Für solche Vermutungen gab es jedoch im Vatikan keine Bestätigung. (cic)

Bischof Felix Gmür bei einer Priesterweihe | © Bistum Basel
7. Februar 2016 | 12:17
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