Die Paulus-Akademie im Kulturpark, 6. Oktober 2015
Schweiz

Direktor Paulus-Akademie: «Programm ist gewährleistet – trotz Baustopp»

Zürich, 9.10.2015 (kath.ch) Die Paulus-Akademie Zürich (PAZ) benötigt wegen des Baustopps an der Pfingstweidstrasse neue Büroräumlichkeiten. Sie zieht Anfang Dezember nach Zürich Enge in ein Gebäude der Katholischen Kirche im Kanton Zürich. Gleichzeitig zieht auch das neu gegründete Theologisch-pastorale Bildungsinstitut (TBI) an dieselbe Adresse. Wie lange das Provisorium dauern werde, sei noch völlig offen und hänge vom Baustopp ab. Die Kontinuität des Programms im 2016 sei jedoch gewährleistet, sagt Hans-Peter von Däniken, Direktor der Paulus-Akademie, auf Anfrage von kath.ch.

Charles Martig

Ende 2015 ist Schluss mit dem bisherigen Standort in Zürich Witikon. Die römisch-katholische Körperschaft des Kantons Zürich hat das Gebäude der PAZ an die Kirchgemeinde verkauft. Deshalb musste Hans-Peter von Däniken neue Räumlichkeiten für die Paulus-Akademie suchen. Diese sind jetzt an der Bederstrasse in Zürich Enge gefunden. Es handelt sich um den früheren Standort des Katholischen Medienzentrums, das mit dem Aufbau des Newsroom von kath.ch und seinem Wegzug nach Zürich West die Räume freigegeben hat. Nun bietet sich hier eine Zwischenlösung für die PAZ. «Es handelt sich um einen vorgezogenen Zusammenzug von drei kirchlichen Organisationen. Wir machen den Versuch, mit Partnern eine neue Infrastruktur und neue Formen der Zusammenarbeit aufzubauen», begründet von Däniken den Schritt. Die Zwischenlösung wurde notwendig, weil die Immobilienfirma W. Schmid + Co AG einen Baustopp über das neue Gebäude an der Pfingstweidstrasse in Zürich West verfügte.

Trotz Provisorium: Leitung und IT-Infrastruktur neu aufbauen

Das Provisorium führt zum Zusammenzug von PAZ, TBI und der Bibelpastoralen Arbeitsstelle für die Deutschschweiz (BPA) unter ein Dach. «Mit diesem Provisorium ist mehr erreicht, als nur eine Zwischenlösung», meint von Däniken. Synergien sieht er vor allem in der gemeinsamen Leitungsstruktur und in der IT-Infrastruktur: «Wir sind ab Ende Jahr dem gleichen Rechenzentrum wie die römisch-katholische Körperschaft angeschlossen. Dies gewährleistet eine optimale technische Zusammenarbeit.» An der Bederstrasse in Zürich werden neu auch gemeinsame Sitzungsräume und eine Cafeteria zur Verfügung stehen. Durch tägliche Begegnungen werde vor allem der informelle Austausch zwischen PAZ, TBI und BPA gewinnen. «Hier sind neue inhaltliche Synergien möglich, sei es für die Programmplanung oder für konkrete Veranstaltungen.»

Kontinuität des Programms ist gewährleistet

Trotz Baustopp geht die PAZ davon aus, dass die Weiterführung des Programmprofils im 2016 problemlos möglich ist. «Nach aussen halten wir den bisherigen Betrieb aufrecht. Wir veranstalten weiterhin unsere Events und Programme in der Helferei des Grossmünsters, im Volkshaus, im Glockenhaus, im Zentrum ‘Karl der Grosse’ und im Akademikerhaus AKI in Zürich», betont von Däniken. Das Provisorium betrifft also primär die Reorganisation der kirchlichen Erwachsenenbildung und Weiterbildung sowie die Büroinfrastruktur. «An der Pfingstweidstrasse wäre Neues möglich gewesen. Nun konzentrieren wir uns für 2016 auf die Kontinutität des Programms», resümiert Hans-Peter von Däniken. Auch TBI-Leiter Christoph Gellner lässt sich vom positiven Schub leiten: «Wir lassen uns von dem Baustopp und den kurzfristigen Änderungen in der Planung nicht beirren. Der Zusammenzug unter ein Dach enthält für uns eine grosse Chance, auch wenn es zurzeit lediglich ein Provisorium ist.» Für das TBI ist der Ausfall der Veranstaltungsräume ebenfalls eine Problem. Es kann jedoch gelöst werden: «Wir führen unsere Kurse in den Bildungsräumen der katholischen Kirche durch, insbesondere am Hirschengraben 66 in Zürich. Im Fokus stehen jedoch nicht die Infrastruktur, sondern die neuen Aufgaben, die wir angehen», resümiert Gellner aus Sicht des neuen Bildungsinstituts.

Bibel, Theologiekurse und Weiterbildung unter einem Dach

Gemeinsam mit der PAZ zieht auch das neu gegründete Theologisch-pastorale Bildungsinstitut der deutschschweizerischen Bistümer (TBI) nach Zürich-Enge. Neuer Leiter des TBI ist Christoph Gellner, der sein Amt am 1. Juli 2015 angetreten hat: «Wir sehen die Gründung des TBI als einen vielversprechenden Schritt für die kirchliche Weiterbildungslandschaft», wie er gegenüber kath.ch festhält. Mit dem Aufbau des TBI ziehen auf Ende Jahr die Mitarbeitenden des Instituts für kirchliche Weiterbildung (Ifok) von Luzern sowie das Team von theologiekurse.ch von der Neptunstrasse Zürich nach Zürich-Enge. Zudem werden auch die interdiözesanen Pastoralkurse ins TBI integriert. Es entsteht mit diesem Kompetenzzentrum eine neue Plattform für die theologische Grundausbildung und die kirchliche Weiterbildung. Diese Reorganisation der katholischen Weiterbildung in der Deutschschweiz war bereits seit mehreren Jahren in Vorbereitung und führte im September 2014 zur Gründung des TBI-Trägervereins und zur Einsetzung eines Bildungsrates durch die Schweizer Bischofskonferenz. «Dieser Bildungsrat hat die Aufgabe, die Bildungsangebote für das kirchliche Personal zu koordinieren und die Kräfte zu bündeln», erklärt Christoph Gellner. Operativ tätig wird das TBI ab dem 1. Januar 2016. Bis zu diesem Zeitpunkt werden Ifok, theologiekurse.ch und die Organisation der Pastoralkurse zusammengeführt.

An der Bederstrasse in Zürich befindet sich bereits seit vielen Jahren die Bibelpastorale Arbeitsstelle für die Deutschschweiz (BPA), deren Aufgabe in der Erwachsenenbildung und in der Beratung liegt. Es handelt sich um das Kompetenzzentrum für Bibelpastoral. Die Nähe zwischen bibelpastoraler Aus- und Weiterbildung, theologischer Weiterbildung für kirchliche Mitarbeitende des TBI und Erwachsenenbildung der Paulus-Akademie bietet neue Möglichkeiten, die bereits mit einem Zusammenzug an der Pfingstweidstrasse in Zürich geplant war. Nun stellt sich auch für die BPA die Frage nach einer vertieften Kooperation, wie einer Medienmitteilung des katholischen Bibelwerks vom 5. September zu entnehmen war. (cm)

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Die Paulus-Akademie im Kulturpark, 6. Oktober 2015 | © 2015 Regula Pfeifer
9. Oktober 2015 | 07:05
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