Schwangerschaft
Schweiz

Nach Ja zur PID: Komitee kündigt Referendum zum Fortpflanzungsmedizingesetz an

Bern, 14.6.15 (kath.ch) Nachdem die Schweizer Stimmberechtigten die Verfassungsänderung zur Präimplantationsdiagnostik (PID) angenommen haben, beginnt die Referendumsfrist gegen das revidierte Fortpflanzungsmedizingesetz zu laufen. Gegen dieses Gesetz will ein überparteiliches Komitee wie angekündigt das Referendum ergreifen.

Das Nationale Komitee «Nein zur PID» zeigt sich enttäuscht, dass Volk und Stände die Verfassungsänderung zur PID angenommen haben, wie es am 14. Juni mitteilt. Damit werde nicht nur die gezielte Selektion von Menschen möglich, die Änderung öffne auch die Türen für «ethisch unbegrenzte Gentests an menschlichen Embryonen». Zum Komitee gehören die EVP, EDU sowie Vertreter aus CVP, BDP, SP und SVP.

Das Komitee kündigt an, nun «mit einer noch breiteren Koalition das Referendum gegen die viel zu weit gehende Revision des Fortpflanzungsmedizingesetzes» zu ergreifen. Dieses Gesetz wurde laut Mitteilung bereits vom Parlament verabschiedet. Es regle die bisher verbotene PID sowie das Tiefgefrieren menschlicher Embryonen.

Retterbabys, Leihmutterschaft, Designerkinder

Der Blick nach Grossbritannien zeige, dass die Grenze, welche Gentests zur Aussonderung von Embryonen für welche Indikationen angewendet werden dürften und welche nicht, kaum mehr gezogen werden könne. Das Komitee befürchtet weitere Liberalisierungsschritte wie die Herstellung von Retterbabys, Eizellenspende, Embryonenspende, Leihmutterschaft oder die Zulassung von so genannten Designerkindern, bei denen Geschlecht, Haar oder Augenfarbe bestimmt werden könnten.

Des Weiteren bestehe die Gefahr, dass Menschen mit einer Behinderung künftig als «lebensunwert und vermeidbares Risiko» gebrandmarkt würden. Dies wiederum könnte zur Folge haben, dass Sozialversicherungen und Krankenkassen entsprechende Leistungen verweigern.

Bischöfe und Frauenbund unterstützen Referendum

Die Schweizer Bischofskonferenz unterstützt das Referendum ideell, wie deren Vorsitzender Markus Büchel im Interview mit kath.ch sagte. Sie werde aber weder selber Unterschriften sammeln noch Mitglied im Komitee sein.

Auch der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF), der zwar die Ja-Parole zur Verfassungsänderung herausgegeben hatte, unterstützt das Referendum. In einer schriftlichen Umfrage waren die Delegierten des SKF am 28. Mai aufgerufen, die Stossrichtung einer Ausgestaltung dieses Gesetzes zu skizzieren. Die Resultate der Umfrage stehen noch aus. (sys)

Schwangerschaft | © Gisela Peter / pixelio.de
14. Juni 2015 | 17:55
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