Gänswein: «Papst hat Unruhe in den Kurienapparat gebracht»

Rom/Bonn, 20.4.15 (kath.ch) Papst Franziskus hat mit seinen Neuerungen nach Aussage seines Mitarbeiters Erzbischof Georg Gänswein «etwas Unruhe in den Kurienapparat gebracht». Im Zusammenhang mit geplanten Um- und Neustrukturierungen machten sich «hin und wieder Verwunderung und Unzufriedenheit breit», sagte Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, in einem am Montag, 20. April, veröffentlichten Interview des Internetportals katholisch.de: «Man wartet gespannt auf konkrete Ergebnisse.»

Zugleich wandte sich Gänswein dagegen, von einer Kurienreform zu sprechen. Er persönlich sehe nicht, welcher wichtige Anlass eine solche Reform erforderlich machen sollte. Einige personelle oder strukturelle Veränderungen gehörten «zum normalen Lauf der Dinge», so der Präfekt. «Von ‘Kurienreform’ zu sprechen halte ich, mit Verlaub, für übertrieben.»

Im Vatikan würden auch «da und dort Kritik an bestimmten Massnahmen» vorgetragen, sagte Gänswein. Dies könne jedoch «nur von Vorteil für das allgemeine Betriebsklima sein». Berechtigte Kritik solle «helfen und klären und nicht wie Säure wirken». Er selbst könne in der Kurie «eine Frontenbildung nicht erkennen».

Papst nicht politisch korrekt

Zu manchen öffentlichkeitswirksamen Äusserungen des Papstes sagte Gänswein, es sei «ein Zeichen von Mut, dass er seine Worte nicht nach der Political Correctness wählt». Franziskus müsse nicht an dem Mass nehmen, «was nördlich der Alpen massgebend ist». Zu der jesuitischen Gesinnung von Franziskus gehöre die Freiheit, «das zu sagen, was gesagt werden muss – auch wenn das nicht alle gerne hören», so Gänswein. «Ob die Wortwahl immer ganz glücklich und angemessen ist, darüber lässt sich streiten. Aber da muss man auch einmal fünf gerade sein lassen.»

Hinweis: Fotos finden Sie in der KNA-Bild-Datenbank auf www.kna-bild.de (kna)

20. April 2015 | 08:42
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