Vatikan
Seligsprechung von Johannes Paul I. vor entscheidender Phase
Rom, 27.8.15 (kath.ch) Das Seligsprechungsverfahren für den 33-Tage-Papst Johannes Paul I. (1978) ist in eine entscheidende Phase getreten. Die «Positio», das entscheidende Schriftstück über die Daten und das «tugendhafte Lebenswerk» von Albino Luciani, sei fertiggestellt worden, teilte Bischof Giuseppe Andrich von Belluno Feltre bei einem Besuch in dessen Heimatort Canale d’Agordo mit.
Anlass war, wie das Internetportal «Vatican Insider» am Donnerstag, 27. August, meldet, eine Messe zum 37. Todestag des früheren Papstes. Albino Luciani, 1912 in dem Dolomitenort geboren, war am 26. August 1978 zum Papst gewählt worden und am darauffolgenden 28. September gestorben.
In der Positio befinde sich auch das Zeugnis des emeritieren Papstes Benedikt XVI., das sei ein «Unicum», betonte Bischof Andrich bei der Messe. 2004 habe der damalige Kardinal Joseph Ratzinger bei einer Konferenz im nahe gelegenen Belluno gesagt, er bete zu Luciani, wie wenn er ein Heiliger wäre.
Das Seligsprechungsverfahren war 2003 in der Heimatdiözese des Papstes, in Belluno Feltre, eröffnet und nach dreijähriger Dauer der zuständigen Vatikan-Kongregation zur Weiterbearbeitung übergeben worden.
«Heroischer Tugendgrad» muss noch bestätigt werden
Die Positio wird jetzt in der Heiligsprechungskongregation der zuständigen Theologenkommission vorgelegt und anschliessend deren Kardinalsversammlung. Diese muss über ein Dekret befinden, das dem Kandidaten den «heroischen Tugendgrad» bestätigt. Die letzte Entscheidung über die Annahme dieses Dekrets liegt dann beim Papst. Vor einer Seligsprechung ist zudem noch der Nachweis eines Wunders erforderlich.
Wunder liegt vor
Dem Vernehmen nach liegt ein solches Wunder bereits vor. Es soll sich um die unerklärliche Heilung eines Bankangestellten in der süditalienischen Stadt Altamura handeln, der unter Magenkrebs litt und sich im Gebet an Johannes Paul I. gewandt habe.
Vor seiner Wahl im ersten Konklave von 1978 war Luciani Kardinal und Patriarch von Venedig. Sein plötzlicher Tod wurde auf Herzversagen infolge der hohen Belastungen durch das Amt zurückgeführt. Für Theorien über einen Giftmord oder ein Vatikan-Komplott, die bald danach verbreitet wurden, gab es keine Beweise oder Anhaltspunkte. (cic)
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