Kathedrale St. Gallen
Schweiz

Missbrauchs-Protest: St. Galler Aktion «So nicht!» öffnet sich für alle Katholiken

Es begann mit einem Zeitungsinserat, in dem 107 kirchliche Mitarbeitende im Dekanat St. Gallen ihre Betroffenheit angesichts der Missbrauchsstudie und ihren Wunsch nach einem System- und Kulturwandel zum Ausdruck brachten. Unterdessen wurde die Aktion «So nicht!» für alle Katholikinnen und Katholiken des Bistums St. Gallen geöffnet. Über 1500 Personen haben bislang unterzeichnet.

Barbara Ludwig

Seit Ende vergangener Woche können alle Katholikinnen und Katholiken des Bistums St. Gallen die Reformforderungen mit ihrer Unterschrift unterstützen. Im Fokus stehen noch immer die im Zeitungsinserat genannten fünft Punkte: Nämlich die Machtfrage, die Sexualmoral, das Priesterbild, die Gerechtigkeit im Zusammenhang mit der Rolle der Frauen sowie die Ausbildungs- und Personalpolitik.

Ausschnitt der veröffentlichten Anzeige der 107 kirchlichen Mitarbeitenden in St. Gallen als Reaktion auf die Missbrauchsstudie
Ausschnitt der veröffentlichten Anzeige der 107 kirchlichen Mitarbeitenden in St. Gallen als Reaktion auf die Missbrauchsstudie

Das Inserat war am 16. September in der Lokalausgabe des «St. Galler Tagblatts» erschienen, mit den Namen von 107 kirchlichen Mitarbeitenden aus dem Dekanat St. Gallen. Als Reaktion auf die wenige Tage zuvor publizierte Pilotstudie zum Missbrauch in der Schweiz. «Wir wollen anders Kirche sein und setzen uns tagtäglich dafür ein», hiess es in dem Inserat.

«Sichtbarmachen, wie vielen Leuten Kirche etwas bedeutet»

«Uns geht es nicht darum, irgendetwas zu spalten oder gegen den Bischof aufzuwiegeln», sagt Stefania Fenner, Mitinitiatorin der Aktion, am Freitag gegenüber dem Regionaljournal Ostschweiz von SRF zur Ausweitung der Aktion «So nicht!». Das sei nicht ihr Ziel.

Stefania Fenner, Seelsorgerin.
Stefania Fenner, Seelsorgerin.

Es geht ihnen «um ein Sichtbarmachen, wie vielen Leuten die Kirche noch etwas bedeutet und wie viele Leute Veränderungen erwarten, auch dass sich etwas bewegt», so Fenner in der Sendung.

Über 1500 Personen haben unterzeichnet

Wer den Protest und die Reformforderungen unterstütze will, kann auf der Webseite reformenjetzt.ch seinen Namen und Wohn- oder Arbeitsort eintragen. Zudem kann man auch angeben, ob man bei der Kirche arbeitet, eine Funktion in einem kirchlichen Gremium hat, sich freiwillig engagiert. Bislang unterstützen 1552 Personen die Aktion «So nicht!» mit ihrem Namen (Stand Montag, 25. September, 11.30 Uhr), wie auf der Webseite mitgeteilt wird.

Auch wenn die Aktion sich an Angehörige des Bistums St. Gallen richtet, werden Einträge von Personen aus anderen Bistümern angenommen, teilte Roman Rieger, Leiter des Teams Cityseelsorge der Katholischen Kirche im Lebensraum St. Gallen, mit.

Dompfarrer Beat Grögli.
Dompfarrer Beat Grögli.

Das Zeitungsinserat mit dem Titel «So nicht!» wurde von 16 Mitarbeitenden des Dekanats St. Gallen, darunter Stefania Fenner und Dompfarrer Beat Grögli, initiiert. (Angaben zu den Initianten korr., 14 Uhr, bal)


Kathedrale St. Gallen | © pixabay.com CC0
25. September 2023 | 13:00
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