Inserat von Pro Ecclesia zur Unterstützung von Bischof Huonder
Schweiz

Homophobe Bibelzitate: Katholiken unterstützen per Inserat Bischof Huonder

Zürich, 31.8.15 (kath.ch) «Schluss mit der unfairen Kampagne gegen Bischof Vitus Huonder», so titelt ein Inserat im «Tages-Anzeiger» vom Montag, 31. August. Die konservative «Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia Baden» wehrt sich damit gegen die «Attacken von Medien, Interessenvertretungen und Privatpersonen» gegen den Churer Bischof. Auslöser dafür waren umstrittene Äusserungen des Bischofs über Homosexualität an einem Vortrag im deutschen Fulda.

Pro Ecclesia könne diese «Attacken» nicht akzeptieren, schreibt die Gruppierung, die sich für die «unverkürzte katholische Lehre» einsetzt, wie es auf der Homepage von Pro Ecclesia Zürich heisst. Der Bischof habe lediglich aus der Bibel zitiert. «Mit den Zitaten sollte ganz offensichtlich nicht eine bestimmte strafrechtliche Sanktion befürwortet, sondern die prinzipiell klare Ablehnung homosexueller Praktiken in der jüdisch-christlichen Tradition belegt werden», heisst es im Inserat weiter. Pro Ecclesia hätte sich eine «aufrichtige Diskussion» gewünscht, in der dies erkannt worden wäre. «Doch an einer ehrlichen Auseinandersetzung ist man offenbar gar nicht interessiert».

Mit der Hetze gegen den Bischof geht es laut Pro Ecclesia darum, «die Kirche zur Änderung ihrer Lehre zu zwingen und Menschen mit anderer Meinung einzuschüchtern». Ein Bischof soll sich bei seiner Verkündigung auf die Bibel berufen dürfen. «Oder soll jetzt ein ‘Index der verbotenen Bibelverse’ verordnet werden?», fragt die Volksbewegung. Sich gegen den Zeitgeist zu stellen, sei nicht einfach und erfordere Mut. «Dafür danken wir Bischof Vitus Huonder», endet das Inserat. Unterlegt ist der Text mit der Silhouette eines guten Hirten – eine schwarze Vektor-Grafik vor himmelblauem Hintergrund.

«Dem Wertezerfall entgegentreten»

Die «Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia» vertritt Gläubige und Organisationen, «die sich dem unverkürzten katholischen Glauben verpflichtet fühlen», wie es auf der Homepage von Pro Ecclesia Zürich heisst. Die Bewegung steht «voll und ganz zum II. Vatikanischen Konzil und zur gesamten Lehre der katholischen Kirche.» Sie will der katholischen Weltanschauung in der Gesellschaft Achtung verschaffen und tritt entsprechend «dem Wertezerfall in unserer Zeit konsequent entgegen.» Für weitere Informationen zur Inseratekampagne und zur aktuellen  Mitgliederzahl der Bewegung war Pro Ecclesia am Montag, 31, August, nicht zu erreichen.

Die Bewegung hatte 2004 nach eigenen Angaben rund 4500 Mitglieder. Einen Anhaltspunkt für die aktuelle Mitgliederzahl bietet die Katholische Wochenzeitung mit einer Auflage von zirka 3000. Zu den Sympathisanten könnten auch die Leser des Schweizerischen Katholischen Sonntagsblattes mit einer Auflage von knapp 5000 gehören. 1997 gelang es der Bewegung , Unterschriften von rund 40’000 Gläubigen zugunsten des damaligen Churer Bischofs Wolfgang Haas zu sammeln, allerdings auch aus dem angrenzenden Ausland. Rom versetzte den umstrittenen Oberhirten dennoch nach Vaduz. Ein Entscheid, den Pro Ecclesia bedauerte, «aber selbstverständlich in Gehorsam zum Heiligen Vater» akzeptierte. (sys)

Inserat von Pro Ecclesia zur Unterstützung von Bischof Huonder | © 2015 Sylvia Stam
31. August 2015 | 12:01
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