Josef Annen, Generalvikar
Schweiz

Zürcher laden Grichting zu Nachhilfeunterricht ein

Zürich, 24.7.18 (kath.ch) Der Islam soll nicht staatlich anerkannt werden – und kirchliche Körperschaften sollen abgeschafft werden. Dieser Meinung ist der Churer Generalvikar Martin Grichting. Jetzt antworten Josef Annen, Franziska Driessen-Reding und Alexander Jäger in einem offenen Brief darauf: Mit einer Einladung.

Für Martin Grichting ist klar: Religionsgemeinschaften sollen sich gemäss ihrem eigenen Selbstverständnis organisieren können. Seine Meinung tat er in einem Gastkommentar in der «Neuen Zürcher Zeitung» am Freitag kund.

Offener Brief

Jetzt haben die Zürcher Synodalratspräsidentin Franziska Driessen, Synodenpräsident Alexander Jäger und Josef Annen, Generalvikar von Zürich und Glarus, auf Grichtings Aussagen geantwortet: Mit einem offenen Brief

Ihnen sei Grichtings Position zu den staatskirchenrechtlichen Strukturen im Kanton Zürich bekannt. Sie weisen im Brief darauf hin, «dass es die katholische Bevölkerung war (…), die zu dieser Struktur ja gesagt hat.» Und das mit «kräftiger Unterstützung» des damaligen Generalvikars Alfred Teobaldi und mit «ausdrücklicher Zustimmung» des damaligen Bischofs von Chur.

Vorher Zustimmung jetzt «Altpapier»

Die drei Zürcher Katholiken erinnern Grichting im Brief an das Dokument «Vademecum» aus dem Jahr 2012, in dem alle Bischofe und Grichting selbst als Experte einmütig ihren «Willen zur Zusammenarbeit mit den staatskirchenrechtlichen Institutionen zugestimmt hätten. Dass nun das «Vademecum» für Grichting zum «Altpapier» gehöre, widerspreche «dem Geist und dem Text.»

«Demokratische Mitbestimmung und katholische Glaube sind kein Widerspruch.»

Zum Abschluss laden die drei Grichting zu einer Synodensitzung nach Zürich ein. Dort könne sich der Churer Generalvikar ein «wirklichkeitsgetreues Bild davon machen, dass demokratische Mitbestimmung und katholischer Glaube kein Widerspruch sind, sondern fruchtbare und lebendige kirchliche Realität». (ft)

Josef Annen, Generalvikar | © Vera Rüttimann
24. Juli 2018 | 13:05
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