Ausgabe der Zeitschrift "Wendekreis"
Schweiz

Zeitschrift «Wendekreis» erscheint nur noch bis Ende Jahr

Luzern, 27.9.17 (kath.ch) Die Zeitschrift «Wendekreis» erlebt ihren 123. Geburtstag nicht mehr. Ende Jahr wird die Bezahl-Publikation eingestellt, teilte die Herausgeberschaft in der September-Ausgabe des «Wendeskreises» mit. Die Entwicklungsorganisation Comundo will aber mit einer neuen kostenlosen Zeitschrift die Menschen in der Schweiz für ihre Anliegen sensibilisieren.

Barbara Ludwig

Teres Steiger-Graf, Geschäftsleiterin bei Comundo, bedauert, dass der «Wendekreis» mit seiner über 100-jährigen Geschichte eingestellt werden muss. «Selbstverständlich schwingt auch Trauer mit», sagte sie auf Anfrage gegenüber kath.ch. Er sei eine Zeitschrift, die «wichtige Zeitfragen auf eine spannende und auch einzigartige Weise behandelt».

Man sehe sich aber schon seit längerem mit einem kontinuierlichen Rückgang der Auflagezahlen konfrontiert. Die Finanzierung sei immer schwieriger geworden. «In den letzten zehn Jahren hat sich die Auflage in etwa halbiert», so Steiger-Graf.

Weniger als 8000 zahlende Abonnenten

Zurzeit beträgt diese rund 12’200 Exemplare, die französisch- und die italienischsprachige Version eingeschlossen. Für die Ausgaben auf Französisch und Italienisch wird allerdings keine Abogebühr verlangt. Die Zahl der zahlenden Abonnenten in der Deutschschweiz beträgt laut Steiger-Graf «unter 8000».

Teres Steiger-Graf, Geschäftsleiterin Comundo | © zVg

In den vergangenen Jahren wurde die Zahl der jährlichen Ausgaben reduziert. Seit 2016 erscheint der 48 Seiten starke «Wendekreis» vier Mal pro Jahr. Zuvor ist er nach Angaben der Geschäftsleiterin von Comundo sieben Mal jährlich erschienen, vor 2014 neun Mal.

Aufgrund der sinkenden Auflagezahlen entferne man sich immer mehr von dem Ziel, das Anliegen der Solidarität mit dem «globalen Süden» an möglichst viele Menschen zu tragen, schreibt Steiger-Graf in ihrer Mitteilung an die Leserinnen und Leser der Publikation. Comundo habe sich deshalb entscheiden müssen, die Zeitschrift in ihrer jetzigen Form auf Ende Jahr einzustellen.

Kein  Stellenabbau

Zu einem Stellenabbau werde es nicht kommen, versicherte die Geschäftsführerin gegenüber kath.ch, «da einerseits ein Nachfolgeprodukt herauskommen wird und andererseits die Online-Kommunikation von Comundo gestärkt werden muss». Aktuell arbeiteten zwei Personen im Teilzeitpensum für die deutschsprachige Ausgabe, die bereits jetzt weitere Aufgaben im Bereich Kommunikation übernähmen.

Ab 2018 lanciert Comundo eine neue Zeitschrift. Mit dieser will die Entwicklungsorganisation zwei Mal jährlich gesamtschweizerisch über 30’000 Haushalte erreichen und so «ein starkes Zeichen für weltweite Solidarität setzen», wie Steiger-Graf in der Mitteilung weiter schreibt.

Neue Zeitschrift soll Zusammenhänge aufzeigen

Das neue Blatt, das kostenlos erhältlich sein wird, werde sich «ganz eng an den Tätigkeiten von Comundo orientieren», sagt die Geschäftsführerin. Steiger-Graf: «Das heisst: Berichte über unsere Südeinsätze und über unsere Sensibilisierungsarbeit in der Schweiz sowie entwicklungspolitische Hintergrundinformationen sind das Hauptthema.»

Ein wichtiges Ziel von Comundo ist die Sensibilisierungsarbeit in der Schweiz.

Die neue Zeitschrift mit voraussichtlich 24 Seiten Umfang richte sich an Spenderinnen und Spender sowie an weitere interessierte und «engagierte Kreise, zum Beispiel im Umfeld unserer Fachpersonen», so Steiger-Graf. «Ein wichtiges Ziel von Comundo ist die Sensibilisierungsarbeit in der Schweiz. Wir verstehen die Zeitschrift als wichtiges Instrument, um die Empfängerinnen und Empfänger über die Zusammenhänge zwischen unserem Verhalten und den Folgen für den Süden aufzuklären.»

Noch offen ist der Name des neuen Blattes, das vom Kommunikationsteam der Organisation der Personelle Entwicklungszusammenarbeit hergestellt werden wird. Der «Wendekreis» hiess bis 1972 «Bethlehem». Gegründet wurde die Publikation von der Missionsgesellschaft Bethlehem SMB.

Ausgabe der Zeitschrift «Wendekreis» | © Georges Scherrer
27. September 2017 | 16:34
Lesezeit: ca. 2 Min.
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