Zahlen belegen: Unsicherer Aufenthaltsstatus ist Einfallstor in Zwangsprostitution
Zahlen der deutschen Frauenrechtsorganisation «Solwodi» zeigen: Ein unsicherer Aufenthaltsstatus erhöht die Gefahr, in die Zwangsprostitution abzurutschen. Besonders betroffen sind Frauen aus Osteuropa und Afrika.
«Solwodi» ist eine deutsche Anlaufstelle für hilfesuchende Frauen. Im Jahr 2022 verzeichneten die Beratungsstellen 2’278 Erstkontakte und damit 9,2 Prozent mehr als im Jahr davor. Bei den Herkunftsländern sei Bulgarien im vergangenen Jahr mit 314 Erstkontakten am stärksten vertreten gewesen, hiess es. Sehr häufig handele es sich bei den Frauen um Angehörige von Minderheiten, die in Bulgarien diskriminiert würden. Sie leben daher vielfach in schwierigen Verhältnissen.
Auf dem zweiten Rang folgt Nigeria. Viele Nigerianerinnen würden im Herkunftsland mit dem Versprechen auf gut bezahlte Jobs in Europa angeworben. Dort aber würden zur Prostitution gezwungen werden. «Gelingt einer Frau die Flucht, besteht kaum Chance auf einen gesicherten Aufenthaltsstatus in Deutschland», so «Solwodi».
Sicherer Aufenthaltstitel vor sexueller Ausbeute
Aufgrund des Krieges gegen die Ukraine kam es den Angaben zufolge auch zu einem deutlichen Anstieg von 24 auf 90 Erstkontakte für Frauen aus der Ukraine. Anders als anfangs gefürchtet, seien Gründe für die Kontaktaufnahme jedoch nicht die Bedrohung durch Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung gewesen.
Der gesicherte Aufenthaltsstatus für ukrainische Geflüchtete, verschiedene Aufklärungsmassnahmen und nicht zuletzt das meist gute Bildungsniveau der ankommenden Menschen hätten dieser Gefahr entgegengewirkt. Stattdessen suchten die Frauen laut «Solwodi» vor allem Unterstützung bei der Unterbringung, beim Zugang zu Sozialleistungen und bei Behördenangelegenheiten. (kna)
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