Schweiz
Yesflix: Ein Streaming-Dienst mit bischöflichem Segen
In der Schweiz gibt es nun eine katholische Streaming-Plattform. «Yesflix» gehört mehrheitlich den deutschen Bistümern und möchte eine Alternative zu «Netflix» und Co. werden. Neben Spielfilmen und Dokumentationen bietet «Yesflix» ein grosses Kinderprogramm und Live-Gottesdienste.
Annalena Müller
«Für alle Menschen, die guten Willens sind, ob alleinstehend, in Familie oder Gemeinschaft lebend, bietet yesflix ein digitales Streaming-Portal mit ausgewähltem Wert-vollem Medienprogramm.» So beschreibt das neue Streaming Portal sich und sein Zielpublikum. Das Portal ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz abonnierbar und gehört – das mag überraschen – mehrheitlich den deutschen Bistümern.
Sandalenfilme und Verkündigung
«Yesflix verbindet Wertevermittlung mit guter, anspruchsvoller Unterhaltung und kontinuierlich wachsendem Angebot», heisst es weiter auf der Webseite des Streamingdienstes. Etwa sechshundert Filme und Serien sind bislang abrufbar. Diese sind zum Teil frei verfügbar, für andere muss man ein Abo abschliessen, das mit knapp acht Franken günstiger ist als jenes der Konkurrenz.
Zu sehen gibt es auf «Yesflix» Spielfilme, Dokumentationen, Kinderprogramme und christliche Filme. Darunter einige «Sandalenfilme» aus deutscher Produktion mit Tobias Moretti als Jesus oder der fast schon anrüchig-klingende Film «Esther – One Night with the King» mit Omar Sharif und Peter O’Toole aus dem Jahr 2006.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Portals dürften die live gestreamten Gottesdienste sein, beispielsweise aus dem Kölner Dom und der Dresdner Kathedrale. Laut «Süddeutsche Zeitung» befindet sich die Live-Abteilung im Ausbau und orientiert sich unter anderem an Westminster Abbey. Diese streamt regelmässig Gottesdienste und erreicht damit ein grosses Publikum. Auch Mitschnitte von Messen in Notre-Dame erzielen auf YouTube Hunderttausende Klicks – ein Online-Publikum für ein solches Format scheint also vorhanden.
Das Portal der Bistümer
Hinter dem neuen Portal stehen das christliche Versandhaus «Vivat» und «Tellux Film». Die «Tellux Film» gibt es seit den Sechzigerjahren, sie gehört mehrheitlich den deutschen Bistümern und Erzdiözesen. Geschäftsführer von Tellux sind Martin Choroba und Philipp Schall. Gegenüber der «Süddeutschen Zeitung» erklärten sie, dass «Yesflix» schon länger existierte, aber bis anhin ein kleineres Angebot von Bibel TV gewesen sei.
Als sich die Gelegenheit ergab, hätten Choroba und Schall beschlossen es mal zu versuchen – «privatwirtschaftlich», sagt Choroba gegenüber der Zeitung. Das Programm wurde seit seinen Bibel-TV-Ursprüngen erweitert und ausgebaut und soll künftig weiter wachsen. Schall leitet den Streamingdienst – und möchte laut «Süddeutscher Zeitung» keinesfalls, dass das «Yesflix» als katholischer Dienst bezeichnet wird.
Dabei sind in der Abteilung «Christliche Filme» ein paar Raritäten versteckt – zum Beispiel oben genannte Jesus-Verfilmungen. Oder das Alte Testament mit Lego-Figuren für Kinder. Ob es eine Marktlücke für den werteorientierten Streaming-Dienst gibt, wird sich zeigen. Die spannenden Produktionen sind ohne Frage bei der Konkurrenz zu finden. Aber wer sicher gehen will, dass die Kinder nicht True-Crime oder Horrorfilme auf Netflix und Co. streamen oder selbst für diese Art der Unterhaltung nicht geschaffen ist, der findet auf «Yesflix» harmlosere Alternativen.
Hier geht es zur › Bestellung einzelner Beiträge von kath.ch.
