Wettersegenkreuz der Kirche St. Georgen SG aus dem Jahr 1830. Gefertigt von Carl Amadé Spillmann aus Zug
Schweiz

Wolken über St. Georgen: Wettersegenkreuz aus dem Jahr 1830 gestohlen

Aufregung in St. Gallen: Unbekannte haben aus der Kirche St. Georgen ein Wettersegenkreuz gestohlen. Es ist fast 200 Jahre alt und besteht auch aus Gold und Silber. Die Polizei ermittelt.

Eva Meienberg

Wenn’s heiss wird, gibt’s Gewitter. Dagegen soll der Wettersegen helfen, der zum katholischen Brauchtum gehört: Gott «halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von euch fern», heisst es am Ende vieler Gottesdienste.

So auch in der Pfarrkirche St. Georgen in St. Gallen, wo es ein besonders schönes Wettersegenkreuz gibt. Bis Dienstag. Unbekannte haben am Dienstag zugeschlagen und in der Kirche ein Chaos angerichtet. Seit Mittwoch steht fest: Das Wettersegenkreuz ist gestohlen.

Kulturhistorisch bedeutsames Kreuz

«Das ist ein schmerzhafter Verlust und sehr ärgerlich», sagt Magnus Hächler, Verwalter der Katholischen Kirchgemeinde St. Gallen. Das Wettersegenkreuz komme regelmässig zum Einsatz.

Das Objekt aus dem Jahr 1830 sei ein sehr seltenes Exemplar und deshalb auch kulturhistorisch von grosser Bedeutung, sagt Hächler. Es gehöre zum Kulturgüterinventar und sei auch im Buch «Die Kunstdenkmäler der Schweiz» erwähnt.

Das vergoldete und mit Silberornamenten ausgestattete Wettersegenkreuz ist 45 Zentimeter hoch und wiegt um die 0,8 Kilogramm. Es verfügt auch über ein eingraviertes Zeichen von Carl Amadé Spillmann aus Zug. Der Goldschmied gilt als Meister seines Fachs.

Wettersegenkreuz
Wettersegenkreuz

Laut Magnus Hächler kommen solche Diebstähle nur selten vor. Die meisten Leute hätten Respekt davor, in einer Kirche zu klauen. Ausserdem könnten wertvolle sakrale Gegenstände kaum gehandelt werden, da sie registriert seien.

Über den Diebstahl informiert

Magnus Hächler hat Goldschmiede und Kunsthändler in der Umgebung über den Diebstahl informiert. Und das Wettersegenskreuz im Artloss-Register angemeldet, wo verlorene und gestohlene Kunstgegenstände verzeichnet sind.

Magnus Hächler bittet die Öffentlichkeit darum, auf Antiquitätenmärkten ein Auge darauf zu werfen. «Angesichts der kulturhistorischen Bedeutung ist es uns ein grosses Anliegen, dass wir das Wettersegenkreuz so schnell wie möglich wieder finden.»

Wettersegenkreuz per Post zurück an die Kirche

Falls die Diebe das Wettersegenkreuz wieder zurückgeben möchten, könnten sie es in den Milchkasten der Kirchgemeinde St. Gallen an der Gallusstrasse 34 legen oder gut verpackt per Post an die gleiche Adresse schicken, sagt Magnus Hächler. Es wurde Anzeige erstattet – die Polizei ermittelt.


Wettersegenkreuz der Kirche St. Georgen SG aus dem Jahr 1830. Gefertigt von Carl Amadé Spillmann aus Zug | © zVg
20. Mai 2022 | 11:53
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