«Wir wollen die verschiedenen Positionen vertreten haben»

Zürich, 19.9.17 (kath.ch) Die Schweizerische Kirchenzeitung (SKZ) soll neu als Dialogplattform das ganze Meinungsspektrum der Deutschschweizer Diözesen abbilden und praxisorientierter werden. Das haben die drei Deutschschweizer Bischöfe und der Präsident der Herausgeberkommission, Generalvikar Markus Thürig, an der Medienkonferenz vom 19. September in Zürich bekannt gegeben. Wie das aussehen soll, erklärt Thürig im Gespräch mit kath.ch.

Regula Pfeifer

Gibt es in der SKZ eine Zauberformel, wie die verschiedenen Richtungen in den Bistümern und den Bewegungen berücksichtigt werden?

Markus Thürig: Wir haben versucht, in der Redaktionskommission die verschiedenen Positionen vertreten zu haben. So können die Mitglieder über ihre Beziehungsnetze den Redaktorinnen helfen, verschiedene Autorinnen und Autoren zu begeistern, zu einem Thema in der SKZ zu publizieren. Dies im Sinne von Dialog und Debatte.

Aber es gibt keine genaue Seitenzahl, die zugeteilt ist je nach Bistum oder Bewegung.

Thürig: Nein. Die Zeitung enthält das Thema der Ausgabe im ersten Teil. Der zweite Teil der Zeitung läuft unter dem Stichwort Magazin und enthält Dokumentationen und den amtlichen Teil.

Man grenzt sich nicht aus, sondern ein.

Was ist eingeflossen aus der Umfrage, die im Vorfeld gemacht wurde?

Thürig: Eingeflossen ist der Wunsch nach einer vierzehntägigen Publikation und nach einer besseren Lesbarkeit – möglichst ohne technisch-wissenschaftlichen Apparat am Textende. Zudem wollten die Befragten das ganze Meinungsspektrum in der Zeitung drin lesen. Auch die Beilage «7 Tage» wurde weiterhin gewünscht, sie ist ein Renner bei den Lesern der SKZ.

Im Vorfeld hat es geheissen, dass das Bistum Chur sich vermehrt engagiert. Wie ist das nun?

Thürig: Es geht weniger um das Bistum Chur als vielmehr um die Position, die man mit dem Bistum Chur verbindet. Wie bisher ist der Churer Generalvikar Martin Grichting in der Herausgeberkommission. Neu hingegen ist, dass in der Redaktionskommission mit Pfarrer Roland Graf jemand die Position vertritt, die man herkömmlicherweise mit dem Bistum Chur verbindet.

Neu vertritt in der Redaktionskommission jemand die Position, die man mit Chur verbindet.

Das heisst, er schlägt Themen von seiner Seite vor…

Thürig: Genau, er kann Themen und Autoren vorschlagen, dann diskutiert man das in der Redaktionskommission. So kann man dort schon üben, was eigentlich unsere Absicht ist: Dass man miteinander ins Gespräch kommt und voneinander lernen kann.

Kann man sagen: Dass aufgrund der Neulancierung der SKZ eine Diskussionsplattform lanciert wird?

Thürig: Wir probieren ein Instrument zu bilden, bei dem man lernen kann, wie man unterschiedliche Positionen darstellen und zur Kenntnis nehmen kann. Im Sinn: Man grenzt sich nicht aus, sondern ein. Das würde eine Kultur fördern, die bis in die Pfarreien hinein wichtig ist, wenn verschiedene Leute zusammenkommen und sich auch irgendwie finden müssen.

Wir probieren ein Instrument zu bilden, bei dem man lernen kann, die unterschiedliche Positionen darzustellen.

Wird die SKZ journalistischer werden?

Thürig: Ja und Nein. Wir möchten eine Fachzeitschrift bleiben und kein Wochenmagazin werden. Von daher soll die Kommunikation fachlich orientiert sein, vor allem im ersten Teil der Zeitung. Aber wir möchten allgemein leichter lesbar werden, also sprachlich näher an den Journalismus kommen.

Sie möchten mehr Leserinnen und Leser erreichen?

Thürig: Wir möchten auch Religionspädagogen erreichen und mehr Einzelleser. Die Leute sollten interessiert sein, die Zeitung persönlich zu abonnieren, um die Debatten und Diskussionen darin zuhause nachlesen zu können.

Markus Thürig | © Regula Pfeifer
19. September 2017 | 18:13
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Redaktion und Kommission im Dialog

Der Dialog, den die SKZ anstrebt, soll bereits zwischen der involvierten Redaktionskommission und der Redaktion stattfinden. Das legte Bischof Felix Gmür an der Medienkonferenz dar. Das neue Herausgeberstatut gebe eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Teams vor, erklärte er. Gmür zeigte sich überzeugt, dass die beteiligten drei Frauen in der Redaktion und die vier Männer in der Redaktionskommission durch die Unterschiede in ihrer Herkunft, ihrer theologischen Ausrichtung und ihrem Kirchenbild «eine gute Voraussetzung» seien für eine «breite Dialogplattform und eine gute und faire Kultur».

Die leitende Fachredaktorin, Maria Hässig (46), ist mit ihrer Dissertation an der Universität Luzern und der Tätigkeit in der Erwachsenenbildung eher wissenschaftlich ausgerichtet. Die Fachredaktorin Rosmarie Schärer (47) kommt als Pastoralassistentin aus der seelsorgerlichen Praxis, und die Medienredaktorin Brigitte Burri (50) bringt ihr langjährige journalistische Erfahrung in die Produktion und den Webauftritt der SKZ ein. Sie übernimmt auch die Geschäftsführung der Redaktion.

Die Redaktionskommission besteht aus vier Männern, was der Basler Bischof ebenso vermerkte. Präsident Heinz Angehrn, Pfarrer in Abtwil, garantiert laut Gmür – als langjähriges Mitglied der SKZ-Redaktionskommission – Kontinuität, habe aber in der Steuerungsgruppe für die Neulancierung den Erneuerungsprozess von Anfang an mitgetragen. Mit dabei ist zudem der Theologe und Frauenfelder Gemeindeleiter Thomas Markus Meier, der Pfarrer von Unteribrig, Roland Graf, und David Wakefield, Ausbildungsleiter an der Fachstelle für Religionspädagogik Zürich.

Die neu lancierte SKZ erscheint ab Januar 2018 in neuem Layout und enthält weiterhin eine ebenfalls aufgefrischte Beilage von kath.ch. Eine Nullnummer erscheint Mitte Dezember. (rp)