Pfarreisekretärin Christine Suter wünscht der Gesellschaft Mut, zu den christlichen Wurzeln zu stehen.
Schweiz

«Wir sind immer da und bekommen von allen etwas mit»

Luzern, 30.12.18 (kath.ch) Christine Suter ist Pfarreisekretärin in der Pfarrei St. Karl in Luzern. Ein besonderer Höhepunkt ihres beruflichen Alltags im Jahr 2018 war ein Alpsegen vor der Kirche. Für das kommende Jahr wünscht sie der Gesellschaft mehr Mut, zu den christlichen Wurzeln zu stehen. Ein Beitrag zur kath.ch-Serie zum Jahreswechsel.

Sylvia Stam

«Highlights gab es viele», sagt Christine Suter, Sekretärin in der Luzerner Pfarrei St. Karl, im Rückblick auf das Jahr 2018. Konkret erwähnt sie den Kaffeetreff, der diesen Sommer auf der Terrasse vor der Kirche, direkt über der Reuss eingerichtet wurde.

Der coole Älpler

Hier fand eines Abends ein Alpsegen statt, mit einem Alphorntrio, Älplermagronen, die von der Pfadi gekocht und serviert wurden, und mit dem Kirchenchor. Der Älpler, der den Alpsegen gerufen habe, «war ein cooler Typ», so Suter. Auch das Wetter habe mitgespielt. «Manchmal stimmt einfach alles», fasst sie den Abend schlicht zusammen. Und fügt hinzu, das mit dem Kaffeetreff sei auch ein wenig ihre Idee gewesen. Dass ihr Job als Pfarreisekretärin auch das Mitorganisieren solcher Anlässe beinhaltet, freut sie sehr.

Ein weiterer Höhepunkt war für Christine Suter die Kolumne, die sie für das Pfarreiblatt der Stadt Luzern verfassen durfte. An prominenter Stelle auf der zweiten Seite schreiben Menschen aus Stadt und Kirche hier jeweils persönliche Gedanken. Suter erzählt darin von vielen positiven Eindrücken, die sie im Zusammenhang mit der katholischen Kirche gesammelt hat.

Herausforderung angenommen

«Ich bin jemand, der Herausforderungen sucht», antwortet sie auf die Frage, wie es zu dieser Kolumne kam. Gesucht habe sie diese Aufgabe zwar nicht, aber als die Anfrage kam, habe sie sie angenommen. «Und sie ist gut rausgekommen», findet sie.

Etwas schade findet sie, dass sie nur wenige Rückmeldungen auf die Kolumne erhalten hat. Sie geht davon aus, dass viele den Text durchaus gelesen, jedoch nicht darauf reagiert haben. «Das zeigt mir, wie wichtig es ist, anderen eine Reaktion auch mitzuteilen», hält sie durchaus auch selbstkritisch fest.

Die Vernetzerin

Christine Suter arbeitet seit Sommer 2015 zu 50 Prozent auf dem Pfarreisekretariat. «Wir sind immer hier, wir sind einfach da und vernetzen», fasst sie die Wichtigkeit der Präsenz von Pfarreisekretärinnen zusammen. «Dabei bekommen wir von allen etwas mit», fügt sie schmunzelnd hinzu.

Eine ihrer Hauptaufgabe ist es, alle zwei Wochen die Seite von St. Karl im Pfarreiblatt zu gestalten. «Dazu braucht es viel Planung, auch eine Jahresplanung», erläutert sie. Die Agenda auf der Website wird durch Suter nachgeführt, sie schreibt aber auch Protokolle von Sitzungen der Seelsorger oder der Pfarreistiftung. Und weil sie eine sei, «die nicht nur gern schreibt, sondern auch gern mitredet», plane sie oftmals Sitzungen mit der Leitung der Pfarrei mit.

Die Organisatorin

Hinzu kommen Anrufe, etwa von Paaren, die ihr Kind in der Kirche taufen lassen möchten, oder von Leuten, die einen Raum mieten möchten. Das sei zwar auch via Internet möglich, aber weil im St. Karl viele fremdsprachige Missionen ihren Gottesdienst feierten, würden viele anrufen, die sich wegen sprachlichen Schwierigkeiten auf der Website nicht zurechtfänden. «Die Räume vermieten wir günstig, auch an Personen oder für Anlässe ohne kirchlichen Bezug.»

«Wenn wir zusammen etwas anpacken, dann funktioniert es.»

Suter schätzt ihre Arbeit sehr, sie erwähnt die gute Stimmung im Team: «Wenn wir zusammen etwas anpacken, dann funktioniert es – auch bei Anlässen, wo nicht alles durchorganisiert ist», sagt sie und lacht. Da viele Mitarbeitende der Pfarrei in Teilzeit arbeiteten, seien die gemeinsamen Arbeitstage im Büro leider beschränkt. Auch das «Angebundensein» durch die Büro-Öffnungszeiten erlebt sie manchmal als hinderlich.

Weiterbildung als Wunsch

So hätte sie beispielsweise gern am Diözesanen Dekanatsweiterbildungskurs teilgenommen, der 2018 «Glaubenskommunikation» zum Thema hatte. Dieser habe sich in erster Linie an das theologische Personal gerichtet, auch an Sozialarbeiterinnen und Religionspädagogen. «Es war nicht vorgesehen, dass auch Sekretärinnen teilnehmen», bedauert sie. Hier hätte sie sich von den Organisatoren mehr Unterstützung und Einbezug gewünscht. Denn sich weiterzubilden und sich mit den Mitarbeitenden der ganzen Kirchgemeinde austauschen zu können, ist ihr wichtig.

 

«Was kann ich Neues übernehmen?», fragt sie sich im Hinblick auf das kommende Jahr. Sie denkt dabei an eine Stärkung ihrer Rolle, etwa durch eine Weiterbildung zur Leitungsassistenz. Dies sei ein neues Angebot des kirchlichen Aus- und Weiterbildungssystems Formodula.

«Mich dünkt, kaum jemand getraut sich zu sagen, er sei katholisch.»

Der Kirche und der Gesellschaft insgesamt wünscht sie mehr Mut, zu den christlichen Wurzeln zu stehen. «Mich dünkt, in Gesellschaft und Politik getraut sich kaum mehr jemand zu sagen, er sei katholisch», hält sie kritisch fest, und erwähnt etwa die Schwierigkeiten um den katholischen Religionsunterricht. «Dieser wird vielerorts aus dem Stundenplan der Schulen gestrichen, entsprechend müssen die Religionsstunden während der Freizeit der Schüler und in Pfarreiheimen stattfinden.»

Christine Suter hat den Eindruck, gerade Politiker hätten sich oft weit entfernt von Religionsvertretern und wollten es allen recht machen. Dabei hat aus ihrer Sicht jede Religion ihre eigene Stärke. Sie weiss, wovon sie spricht, denn «wenn man in der Kirche arbeitet, merkt man, dass verschiedene Religionen durchaus nebeneinander Platz haben», sagt sie mit einer überzeugenden Bestimmtheit.

Pfarreisekretärin Christine Suter wünscht der Gesellschaft Mut, zu den christlichen Wurzeln zu stehen. | © Sylvia Stam
30. Dezember 2018 | 14:00
Lesezeit: ca. 3 Min.
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