An'nur Moschee Winterthur
Schweiz

Winterthur: Keine Schulbesuche mehr in umstrittener Moschee

Winterthur, 16.2.16 (kath.ch) Die Zentralschulpflege in Winterthur erlaubt Schulklassen vorderhand keine Besuche in der An’nur-Moschee, wie aus einer Medienmitteilung vom Mittwoch, 16. Februar, hervorgeht. Grund dafür ist Kritik seitens der SVP an diesen Schulbesuchen, weil die Moschee in den Medien vermehrt mit der Radikalisierung von Jugendlichen in Verbindung gebracht worden war.

Die Kritik sei an einer Gemeinderatssitzung im Januar von Seiten der SVP gekommen, sagte Stefan Fritschi, Präsident der Zentralschulpflege Winterthur, gegenüber kath.ch. In einer Fraktionserklärung, welche kath.ch vorliegt, verlangt die SVP, dass die Besuche von Schulklassen in der An’nur-Moschee ab sofort gestoppt werden. Die Partei verweist auf Medienberichte und auf den Auftritt des Präsidenten der Moschee bei Roger Schawinski. Diese zeigten, dass höchste Vorsicht geboten sei. «Die Bevölkerung muss wissen, in welchen Institutionen Extremismus verbreitet ist», so die Erklärung weiter.

Eine Umfrage unter den Winterthurer Schulkreisen habe ergeben, dass tatsächlich Klassen unter anderen auch diese Moschee besucht hätten, teilt die Zentralschulpflege mit. Dabei handle es sich um Klassen von der vierten Primarschule bis zur dritten Oberstufe, präzisierte Fritschi gegenüber kath.ch. «Bevor nicht nähere Erkenntnisse vorliegen, erachtet die Zentralschulpflege Schulbesuche in der betroffenen Moschee derzeit nicht für sinnvoll», so die Mitteilung.

«Kontraproduktiv für Integrationsbemühungen»

«Es wäre kontraproduktiv für unsere Integrationsbemühungen, wenn man mit Schulklassen an einen Ort geht, der im Verdacht steht, in den Dunstkreis von Radikalisierungen geraten zu sein», so Fritschi. «Wir erachten es aber als Pflicht, dass Schulklassen im Rahmen des Fachs ‹Religion und Kultur› sakrale Gebäude anschauen. Wir erwarten, dass dabei auch Moscheen besucht werden und akzeptieren auch kein Dispensgesuch.» Das Departement Schule und Sport, dessen Vorsteher Stadtrat Fritschi ist, verweist die Schulleitungen daher auf die offizielle Liste der Vereinigung Islamischer Institutionen Zürich (Vioz), auf der auch andere Moscheen aufgeführt sind, die besucht werden können.

«Die Vioz wurde vom Entscheid der Schuldirektion als politische Entscheidung informiert und hat in Hinblick auf die gespannte Lage dafür Verständnis», bestätigt deren Sprecher Muhammad M. Hanel auf Anfrage. (sys)

 

An'nur Moschee Winterthur | © Keystone
17. Februar 2016 | 16:51
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