Schweiz
Wien statt Zürich: Neue Struktur fürs Opus Dei in Mitteleuropa
Auf einmal geht alles ganz schnell. Letzte Woche war der Opus-Dei-Chef beim Papst. Zehn Tage später gibt das Opus Dei eine Umstrukturierung bekannt. Die Schweizer Prälatur geht in der Region Mitteleuropa auf. Damit endet Peter Rutz’ Amtszeit als Regionalvikar. Für Bischof Joseph Bonnemain ändere sich nichts, betont Sprecher Beat Müller.
Raphael Rauch
So mancher Vatikan-Kenner rieb sich am Montag letzter Woche die Augen. Ausgerechnet Fernando Ocáriz Braña, seit 2017 Prälat des Opus Dei, erschien im Anzug bei Papst Franziskus – und nicht, wie sonst im Vatikan für einen Priester üblich, im Talar. Dabei ist Ocáriz Braña nicht gerade für einen legeren Dresscode bekannt.
Neue Region Mitteleuropa
Zehn Tage später, an Mariä Empfängnis, gibt das Opus Dei eine erste Umstrukturierung bekannt. «Der Prälat des Opus Dei, Fernando Ocáriz, hat eine neue Region errichtet, welche die bisherigen Verwaltungseinheiten Deutschland, Österreich/Ungarn/Rumänien sowie die Schweiz zusammenführt. Sie trägt den Namen Mitteleuropa», teilte das Opus Dei am Donnerstag mit.
«Die neue Region vereinigt 1’300 Mitglieder. Regionalvikar der neuen Region ist Prälat Christoph Bockamp (68), Regionalleiterin ist Amparo Lluch (58). Hauptsitz der neuen Region ist Wien mit Köln und Zürich als Nebensitze», heisst es in der Medienmitteilung.
Peter Rutz ist nicht mehr Regionalvikar
Damit endet das Amt des Opus-Dei-Priesters Peter Rutz als Regionalvikar, sagt der Schweizer Sprecher Beat Müller zu kath.ch. Das Opus Dei Schweiz werde so von Leitungs- und Verwaltungsaufgaben entlastet und könne sich stärker auf sein Charisma konzentrieren – nämlich den Ruf zur Heiligkeit mitten in der Welt zu verbreiten. Auch künftig seien Vertreterinnen und Vertreter aus der Schweiz in der Regionalleitung vertreten. Wer genau, war zunächst unklar.
Für die regulären Opus-Dei-Mitglieder in der Schweiz habe die Umstrukturierung keine Konsequenzen, sagt Beat Müller. Dies gelte auch für das bekannteste Gesicht der Personalprälatur, den Churer Bischof Joseph Bonnemain. Wobei dieser für die neue Zentrale in Wien Sympathien haben dürfte, schliesslich wurde er einst vom Wiener Kardinal Franz König zum Opus-Dei-Priester geweiht.
Von Köln nach Wien
Der neue Regionalvikar Christoph Bockamp war seit 1996 Regionalvikar des Opus Dei in Deutschland. Er studierte Medizin in Köln und wurde später in Theologie an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom promoviert. 1987 wurde er zum Priester geweiht.
Zentral sei für ihn die Frage, «wie Menschen in ihrem Alltag die Freude am Glauben und den Trost einer tiefen Gottesbeziehung neu entdecken können». Durch die Seelsorge des Opus Dei würden «viele Menschen lernen, liebevoll ihre Alltagspflichten zu erfüllen und sich Zeit zu nehmen für das Gebet, das dann in ihr ganzes Leben, ihre Familie und ihre Arbeit ausstrahlt», ist der Medienmitteilung zu entnehmen.
Von Valencia nach Wien
Regionalsekretärin wird Amparo Lluch. Sie wurde in Valencia/Spanien geboren und lebt seit 1983 in Österreich. Die Juristin ist laut Medienmitteilung «ausgebildete Mediatorin und Coach».
Lluch sieht in den Themen Jugend, Familie und Armut die grossen Herausforderungen für Christinnen und Christen von heute. «Junge Menschen haben hohe Ideale und sind offen», zitiert die Medienmitteilung die neue Regionalsekretärin. Gerade in der Jugendarbeit brauche es «lebendige Formen der Glaubensvermittlung und kompetente Ansprechpartner in Glaubensfragen».
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