Weihbischof Marian Eleganti kritisiert Corona-Massnahmen: «Zahlen beliebig manipuliert»
Seit Beginn der Pandemie fällt der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti als Corona-Skeptiker auf. Nun spricht er von manipulierten Zahlen – und von einem schwachen Bild, das die Kirche nach aussen hin abgebe.
Raphael Rauch
Der umstrittene Churer Emeritus Marian Eleganti hat für das konservative Portal katholisches.info einen Gastbeitrag verfasst. Darin behauptet der Weihbischof, der Shutdown habe «viele alte und sterbende Menschen (…) der Sakramente beraubt».
Vorwurf: Die Kirche vernachlässigt ihr Kerngeschäft
Mit der Kirche geht er hart ins Gericht: Sie habe «nach der allgemeinen, säkularen Logik» gehandelt, die «keinen Glauben kennt». Die ganze Welt habe «gesehen, dass grosse Teile der Kirche mehrheitlich ziemlich säkular denken und handeln, als hätten sie keinen Glauben in die Wirksamkeit und Gegenwart Gottes», etwa im sakramentalen Kontext.
Der Kirche sei sogar von «weltlicher Seite spöttisch vorgeworfen» worden, Gott und das theologische Kerngeschäft «zu wenig ins Spiel gebracht zu haben bei der Überwindung der Krise».
Kritik von Giorgio Agamben
Damit spielt Marian Eleganti etwa auf die Kritik des italienischen Star-Philosophen Giorgio Agamben an. Dieser hatte Papst Franziskus in einem Gastbeitrag in der NZZ kritisiert: «Die Kirche unter einem Papst, der sich Franziskus nennt, hat vergessen, dass Franziskus die Leprakranken umarmte», schrieb Agamben vor einem Jahr.
«Sie hat vergessen, dass eines der Werke der Barmherzigkeit darin besteht, die Kranken zu besuchen. Sie hat vergessen, dass die Martyrien die Bereitschaft lehren, eher das Leben als den Glauben zu opfern, und dass auf den eigenen Nächsten zu verzichten bedeutet, auf den Glauben zu verzichten», lautete Agambens Kritik.
Vorwurf: Zahlen wurden manipuliert
Laut Marian Eleganti soll niemand «auf unvernünftige Weise Gott herausfordern» oder die Naturgesetze aufheben. Allerdings seien viele Erklärungen der Behörden «nicht vernünftig» gewesen.
Als Beispiel nennt der emeritierte Weihbischof «Zahlen, die nicht in die richtigen Relationen gestellt und beliebig manipuliert wurden, um rigorose Massnahmen zu rechtfertigen, oder Schutzwirkungen zu behaupten, die schlichtweg nicht gegeben sind».
Kritik von der Zürcher Gesundheitsdirektion
Immer wieder sorgt Marian Eleganti mit umstrittenen Aussagen zur Corona-Pandemie für Empörung. Im März schrieb der emeritierte Weihbischof: «Ich gebe es zu: ich bin ein Coronapandemie und Impfskeptiker. Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten und Zahlenspiele.»
Im März 2020, mitten im Lockdown, sorgte Eleganti mit einem umstrittenen Video zum Corona-Virus für einen Sturm der Entrüstung. Kritik kam auch von der Zürcher Gesundheitsdirektion. Auch der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, distanzierte sich in einem «Rundschau»-Interview von seinem Mitbruder.
Eleganti wollte an Wallfahrten festhalten
Eleganti hatte etwa kritisiert, dass der Wallfahrtsort Lourdes geschlossen wurde. Es sei «noch nie überliefert» worden, «dass man sich in den Bädern, wo Tausende von Menschen, Kranke, sich gebadet haben, dass irgendjemand sich da angesteckt hat. Wie können wir da kapitulieren im Glauben und diese Bäder schliessen?», sagte Eleganti.
Der Benediktiner kritisierte auch die Empfehlung, auf die Mundkommunion zu verzichten. «Wie kann ich mir jetzt vom Kommunionempfang Unheil, Kontamination, Ansteckung erwarten? Ich kann das für mich persönlich in meinem Herzen nicht nachvollziehen.» Daraufhin verpasste ihm der damalige Apostolische Administrator des Bistums Chur, Peter Bürcher, einen Maulkorb.
Eigenes TV-Studio
Im Februar hatte Papst Franziskus den Rücktritt von Weihbischof Marian Eleganti angenommen. Er zieht sich zwar aus der Bistumsleitung zurück, nicht aber aus vielen Projekten. Aus einem eigenen TV-Studio will er vor allem in den sozialen Medien sendungsbewusst unterwegs bleiben.
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