Weihbischof Josef Stübi segnet die Mitfeierenden
Schweiz

Weihbischof Josef Stübi: Ich möchte kein Bischof für gestern sein, sondern für heute und morgen

Das Bistum Basel hat einen neuen Weihbischof: Josef Stübi (61). In seiner Ansprache betonte er, er wolle kein Bischof «für gestern und vorgestern» sein, sondern ein «Bischof für heute und morgen». Er wünscht sich eine hörende Kirche und will den synodalen Prozess unterstützen.

Weihbischof Josef Stübi*

Sehr geehrter Bischof Felix

Sehr geehrter Herr Nuntius, Erzbischof Martin Krebs

Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter kirchlicher und weltlicher Behörden

Sehr geehrte, liebe Schwestern und Brüder im Seelsorgedienst

Geschätzte, liebe Anwesende

Ich bin überzeugt, dass Gott auf meinem Lebensweg dabei war, dabei ist und dabei sein wird – und das gilt auch für den heutigen Tag und für das, was wir eben miteinander gefeiert haben. Dafür gebührt IHM der erste und bleibende Dank!

Ferner danke ich Bischof Felix für das Vertrauen, welches er mir mit der Anfrage im Hinblick auf das Weihbischofsamt entgegengebracht hat – und dem Heiligen Vater, Papst Franziskus, für die Bestätigung und die Ernennung.

Ich danke dem päpstlichen Nuntius, Erzbischof Martin Krebs, für sein diesbezügliches Bemühen – mit der Bitte, Papst Franziskus meinen Dank zu übermitteln, verbunden mit dem Ausdruck meines grossen Respektes gegenüber seiner Person und seinem Wirken.

Ein grosser Dank gehört dem Domdekan, Peter Schmid, der für die Liturgie dieser Feier verantwortlich zeichnet und dem Kanzler Thomas Jann, dem Kommunikationsbeauftragen Hansruedi Huber, für deren Grosseinsatz. Dank aber auch für all die Arbeit, welche von anderen Personen des Ordinariates zu erledigen war. Das war sicher nicht wenig.

Mein Blick geht hinauf zur Empore. Ich danke für Musik und Gesang der Organistin Antje Maria Traub, dem Kirchenchor Baden und dessen musikalischem Leiter Jens Hoffmann. Und auch den Solistinnen und Solisten sowie der Kantorin Birgitta Aicher.

Herzlichen Dank allen, welche einen Dienst innehatten, um die Liturgie mitzugestalten. Erwähnen möchte ich ganz besonders gerne die Ministrantinnen und Ministranten der Pfarreien Baden und Ennetbaden, die Lektorinnen Barbara Lerjen und Raphaela Dudler, auch die Schweizergardisten für die Begleitung und das Verstellen. Dank an Ella Gremme und David Rüegsegger, die das Evangelienbuch wie ein schützendes Dach über mich gehalten haben. Dank auch an die hiesigen Sakristane.

Ein Dankeschön geht ebenfalls an die Medienschaffenden hier, aber auch an jene hinter den Kulissen, welche für die Übertragung verantwortlich sind.

Ganz herzlich und ausdrücklich bedanke ich mich für die Weihe durch Bischof Felix – und durch die Mitkonsekratoren Bischof Markus Büchel von St. Gallen (meine Mutter war übrigens eine Toggenburgerin!) – und Weihbischof Peter Birkhofer aus dem Erzbistum Freiburg im Breisgau.

Wieviel Arbeit, wieviel Mühen – und vielleicht da und dort auch den einen oder anderen Ärger! Allen, welche im Einsatz waren und sind und es noch sein werden – für alles vielen, vielen Dank!

Ich danke allen, die mich durch all die Jahre bis hierher begleitet haben, mit ihrer Verbundenheit, mit ihrer Freundschaft, mit ihrem Gebet – auch jetzt hier in der Kathedrale, aber auch zu Hause, in der Stille des Herzens und an den Geräten. Dafür ein herzliches «Vergelt’s Gott!»

Damit wäre ich mit meinem Dank am Ende. Und wir könnten abschliessen und zum Apéro gehen. Aber – e chlii Gedoud müend er jetz doch noch ha. Aber nömme-n-eso vöu.

Dieser heutige Tag geht vorbei. Der Alltag wird auch den neuen Weihbischof einholen.

Wir stehen nicht in einer einfachen Zeit. Auch die Kirche wird sich in mancherlei Hinsicht verändern.

Geprägt aber durch die langjährige Erfahrung als Pfarrer bin ich diesbezüglich zuversichtlich und hoffnungsvoll. Denn wir gehen den Weg in die Zukunft als Gemeinschaft des Glaubens – und in der Mitte dieser Gemeinschaft geht Jesus Christus mit.

Alle, besonders auch diejenigen unter uns, denen eine leitende Funktion in unserer Gemeinschaft anvertraut ist, müssen Hörende sein und es bleiben – hörend auf Gott und die Menschen, hörend aber auch in sich selbst hinein. Das ist für die in die Zukunft führende Gestaltung unserer Kirche wichtig. Wir brauchen jenes »hörende Herz», welches sich Salomo zu Beginn seines Königtums von Gott gewünscht hat (vgl. 1 Kön 3,9).

Hören wir – auch und gerade heute – auf die Botschaften und Anregungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Synode 72 und achten wir besonders auch auf den aktuell sich gestaltenden «synodalen Prozess».

Persönlich habe ich grosse Hoffnung auf diesen von Papst Franziskus lancierten Weg. Auch hier braucht es hörende Herzen: hörend auch auf dem Weg der Ökumene. Als Mitglied des Bischofskollegiums und bleibend auch als Teil des gläubigen Volkes Gottes werde ich diesen Prozess mit meinen Möglichkeiten unterstützen.

Vor ein paar Jahren war ich wegen einer Priesterweihe in Rom. Bischof Felix spendete die Weihe einem Priester und mehreren Diakonen. Ein Wort aus seiner damaligen Predigt ist mir hängen geblieben. Er sagte zu den Weihekandidaten: »Ihr werdet nicht geweiht für die Kirche von gestern und vorgestern. Ihr werdet geweiht für die Kirche von heute und morgen.»

Und so verstehe auch ich mich: Nicht als Bischof für gestern und vorgestern, sondern als Bischof für heute und morgen.

Machen wir uns auf – gehen wir weiter, gehen wir miteinander. Ein Grossteil der Arbeit bildet die Weitergabe des Glaubens und des kirchlichen Lebens, die Gestaltung und Pflege verbindlicher und solidarischer christlicher Gemeinschaften. Sie geschieht in den Pfarreien und Pastoralräumen.

Mit grossem Respekt und mit Dankbarkeit vor all dem und im Wissen darum – ich habe das über Jahrzehnte gesehen, erlebt, mitgestaltet –, freue ich mich – wenn auch jetzt in einer anderen Funktion – mit Bischof Felix und mit den vielen Seelsorgenden und Engagierten der Pfarreien, der Pastoralräume weiterzugehen: Wir gehen für Gott und für die Menschen – aber eben auch mit Gott und mit den Menschen.

Weihbischof Josef Stübi (links) und sein Vorgänger Denis Theurillat.
Weihbischof Josef Stübi (links) und sein Vorgänger Denis Theurillat.

Liebe Gläubige der Jura-Pastoral

Meine Muttersprache ist Deutsch – Schwyzerdütsch. Ich höre und verstehe Französisch – mehr oder weniger –, aber frei zu sprechen ist nicht einfach für mich. Ich bitte Sie also um Verständnis.

Und ich bin dankbar, dass wir einen Bischof haben, der es leicht hat und der es beherrscht. Und letztlich bin ich nur sein Weihbischof.

Die Jura-Pastoral ist ein wichtiger und schöner Teil unserer Diözese. Seit jeher habe ich mich über die Art und Weise gefreut, wie die Pastoral im Jura umgesetzt wird. Wir können voneinander lernen.

Bleiben wir verwurzelt im Glauben wie damals Moses, der beim brennenden Dornbusch die verheissungsvolle und zeitlose Botschaft erfahren hat, die auch für uns gilt – nämlich: dass Gott ruft und sendet und immer auch «dabei sein wird» (vgl. Ex 3,14).

Bleiben wir verwurzelt im Glauben auch an jenes Wort, welches Jesus bei der Aussendung den Jüngern als Verheissung mitgegeben hat: «Seid gewiss ich bin bei euch alle Tage…» (Mt 28,20).

Bleiben wir voll Hoffnung. Aber lasst uns nicht nur von Hoffnung reden, sondern lasst uns «Hoffnung leben». 

Gott segne euch – Gott segne uns alle!

Merci beaucoup! – Vielen Dank!

* Josef Stübi (61) ist neuer Weihbischof des Bistums Basel. Bischof Felix Gmür hat ihn am Sonntag in der Kathedrale von Solothurn zum Bischof geweiht.


Weihbischof Josef Stübi segnet die Mitfeierenden | © Raphael Rauch
26. Februar 2023 | 17:40
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