Walter Kirchschläger, emeritierter Professor für Neues Testament an der Universität Luzern
Schweiz

Walter Kirchschläger: «Petrus war kein Weichei»

War Petrus ein Weichei? Warum wurden Jesus nicht die Beine zerschlagen? Walter Kirchschläger, emeritierter Professor für Neues Testament, beantwortet Fragen zum Karfreitagsevangelium.

«Petrus ist kein Weichei, sondern ein ganz normaler Mensch», sagt Walter Kirchschläger im Podcast «Rauchzeichen». «Von Flavius Josephus wissen wir, wie die Römer mit Personen umgegangen sind, die einem Verurteilten nahestanden. Die haben sie vor dem Angesicht des Verurteilten kurz und klein gemacht, inklusive Familien, inklusive Frauen, inklusive Kinder. Es ist doch verständlich, dass er in der Situation sagt: Ich gehöre nicht dazu.»

Zwar gebe es Menschen, die auch in einer solcher Situation sagten: «Ich stehe dazu.» Interessanter ist für Walter Kirchschläger jedoch die Frage: «Wieso erzählen alle vier Evangelisten zu einem Zeitpunkt, als Petrus bereits den Märtyrertod gestorben ist, die Episode?» Für den Exegeten steht fest: «Die Kirche ist keine Gemeinschaft der perfekten Welt, sondern wir alle haben einen Platz drin. In einer Königsbiographie würden alle dunklen Flecken wegretuschiert. Von daher ist Petrus eine sehr glaubwürdige Figur.»

Hier geht’s zur Podcast-Folge, in der Walter Kirchschläger Fragen zum Karfreitagsevangelium beantwortet. Walter Kirchschläger hat an der Uni Luzern Neues Testament gelehrt. (rr)


Walter Kirchschläger, emeritierter Professor für Neues Testament an der Universität Luzern | © Raphael Rauch
15. April 2022 | 09:50
Lesezeit: ca. 1 Min.
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