Vreni Peterer
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Vreni Peterer: «Spiritueller Missbrauch ist Nährboden für den sexuellen»

Am Dienstag veröffentlichte das Bistum Basel die Zahlen von mutmasslichen Sexualdelikten. 183 Meldungen sind während der 13-jährigen Amtszeit von Bischof Felix Gmür eingegangen. Zu viele, findet Vreni Peterer und sagt: «Von einer Kirche ohne Missbrauch sind wir noch weit entfernt».

«Der Grund für die vielen Missbrauchsfälle in der Kirche liegt an den Machtstrukturen und auch am spirituellen Missbrauch, also dass Betroffene durch Druckausübung und Sätze wie «sonst kommst du in die Hölle» daran gehindert werden, zu sprechen. Es wird eine Vertrauensbeziehung aufgebaut und diese dann ausgenutzt. Dieser spirituelle Missbrauch ist der Nährboden für den sexuellen Missbrauch. Das wurde meiner Meinung nach lange Zeit vernachlässigt. Von einer Kirche ohne Missbrauch sind wir noch weit entfernt. Ich denke, wir sind erst an der Sensibilisierung. Es kommt zu einer Annäherung, Betroffene werden nicht mehr als Feinde gesehen, sondern als Menschen wahrgenommen. Mir wurde bewusst, dass es für eine Veränderung mindestens einen Funken Hoffnung braucht. Diesen Hoffnungsfunken muss ich mir auch immer wieder selbst aneignen, sonst könnte ich diese Arbeit nicht machen».

Vreni Peterer (63) ist Präsidentin der Interessengemeinschaft von Missbrauchsbetroffenen im kirchlichen Umfeld (IG MiKu) und war selbst Missbrauchsopfer. In einem Interview mit dem Online-Portal «Baseljetzt» äussert sie sich zu den 183 Meldungen zu mutmasslichen sexuellen Übergriffen, die das Bistum Basel in der Amtszeit von Bischof Felix Gmür erhalten hat. 92 davon nach der Veröffentlichung der Pilotstudie. (sas)

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Vreni Peterer | © Bernard
6. März 2024 | 15:30
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